Einfahrt
Einfahrt

Das Party.San war natürlich auch dieses Jahr wieder eine absolute Pflichtveranstaltung und nach kleinen, durch Umleitungen verursachte Anreiseprobleme, erreichte man schließlich das altbekannte Festivalgelände. Ein paar leichte Umbauten sollten eine neues Waterloo verhindern und so war der Eingangsbereich nur für eine Richtung ausgelegt, um unnötige Ausfahrten über das Festivalgelände zu verhindern. Zum Glück blieb das Wetter in diesem Jahr stabil und besonders am Donnerstag sorgte die Sonne für brutale Hitze beim Zeltaufbau.[Fur]

DONNERSTAG

Purgatory
Purgatory

Purgatory sind ja keine Unbekannten auf dem Party.San mehr. Statt eines einfachen Startschusses als Eröffnungsbands des Festivals entschieden sich die sympatischen Sachsen für eine ganze Artillerie. Songs wie „Seeds Of Annihaltion“ oder „Hammering The Nails“ sorgten vor einer ordentlichen Publikumsmenge für den perfekten Auftakt zu den folgenden Tagen Geprügel. Die Band hat hörbar Fortschritte gemacht, was sich auch in ihrem demnächst erscheinenden Album Cultus Luciferi wiederfinden lässt.[Fur]

Farsot
Farsot

Vorfreude begleitete das Warten auf Farsot, denn die Jungs hatten mich schon längst mit ihrem kraftvollen und progressiven Black Metal auf ihrem Debutalbum „IIII“ überzeugt. Die Frage bestand nun nur noch darin, ob sie dieses Niveau auch Live halten könnten – und ja, sie konnten. Zur langsam einbrechenden Dunkelheit lieferten sie eine technisch einwandfrei umgesetzte musikalische Reise durch die Abgründe menschlicher Existenz und hatten keine Mühe die von ihnen besungenen Emotionen zu transportieren.
Alles in allem war es also ein mitreißender und gleichzeitig angenehm gelassener Auftritt, der weder durch sinnloses Gepose noch durch dämliche Zwischenansagen gestört wurde. [Wed]

Skyforger
Skyforger

Mit jeder Menge Vorfreude wartete ich auf Skyforger, die in Thüringen einen ihrer seltenen Deutschlandauftritte absolvieren sollten. Dementsprechend hoch war meine Enttäuschung als die Letten sich nur zu Dritt auf der Bühne zeigten. Krankheitsbedingt mussten die Band auf den zweiten Gitarristen und alle traditionellen Instrumente verzichten. Schlimm genug, dass der Sound so ziemlich dünn war und von den sonst reichlich vorhandenen Melodien nur kleine Teile übrig blieben, die Menge der Verzocker trübte den Hörgenuss noch zusätzlich.[Fur]

FREITAG

Irate Architect
Irate Architect

Irate Architects durften am Freitag als erste Band für Stimmung sorgen. Kein Problem für die Münchner Death/Grinder. Mit fettem Gesang und massivem Geblaste dürften hier bei vielen Zuhörern eine neue Band auf dem Radar erschienen sein.
Defloration fackelten auch nicht lange. Noch bevor ihm „der Mundwinkelkäse wächst“ malträtierte Sänger Uwe lieber seine Stimmbänder und präsentierte das neue Album „Necrotic Nightmares“. Clevere Idee der Band, einfach ihren Party.San Auftritt als Releaseparty umzufunktionieren – Eine weitere Empfehlung für jeden Death/Grind Fan.[Fur]

Mr. van Drumen gehört nicht nur Dank seiner musikalischen Erfolge und seines heftigen Gesanges zu den Sympathieträger der Szene, sondern eben auch wegen seiner charismatischen Art, mit der er das Publikum auch durch die anfänglichen Soundprobleme und den Regenschauer immer im Griff behielt. Anhänger des Albums „...Of Frost And War“ konnten bei diesem Auftritt nicht enttäuscht werden, schließlich haben die Holländer nicht mehr was sie bisher vorzeigen können. Das reicht jedoch vollkommen, denn mit walzendem Old-School Death Metal der Kategorie Bolt Thrower konnte man in diesem Jahr absolut nichts falsch machen.[Fur]

Vaginal Discharge sind schon etwas Außergewöhnliches: Amerika ist ja nicht gerade die Heimat des heftigen Porngrind und so trifft man nicht jeden Tag auf eine Band von Übersee, die mit Pitcher und kranken Texten über weibliche Geschlechtsorgane auf sich aufmerksam machen kann. Mit jeder Menge Respekt für die metalbegeisterten deutschen Fans, überzeugte auch die musikalische Darbietung. Vielleicht nicht der bekannteste Grindcore-Akt im Party.San Line-Up der letzten Jahre, aber für alle Grinder ein Highlight.[Fur]

Lange darauf gefreut, aber dann leider etwas enttäuscht hat der Auftritt von Kampfar. Das lag allerdings weniger an den Jungs selbst, die voller Energie und Spielfreude Songs wie „Balgalderkvad“, „Ravenheart“ oder auch „Hymne“ zum Besten gaben. Vielmehr störte der mittelmäßige Sound, der die Gitarre völlig untergehen und einige Lieder somit nur erahnen ließ. Die Nachmittagssonne verstand es zudem perfekt, jeglichen Anflug düsterer Atmosphäre zu vertreiben.
Wenigstens ließ sich die Menge vor der Bühne nicht sonderlich davon stören und kreiste taktvoll und zufrieden mit den Köpfen. Nach einem doch sehr abrupten und somit verstörendem Ende der Show ging es weiter mit...[Wed]

Endstille
Endstille

Endstille, bei deren musikalischer Darbietung nun tiefe Zufriedenheit und ungetrübter Genuss einstellen sollten. Die Bühne lag im Schwarz der Nacht und vor ihr versammelte sich eine große Menge von Leuten. In diese perfekte Atmosphäre ballerten Endstille also ihre inzwischen wohlbekannten Songs „Dominanz“, „The One I Hate“, „Vorwärts“ oder auch „Endstilles Reich“ und „Bastard“. Iblis schien alles aus sich herauszuschreien und fand dazwischen sogar noch Luft für so etwas wie „Zwischenansagen“ – das vertraute Raunen und Grummeln, aber auch minimalistisch gehaltene Publikumsanimation. Alles in allem eine nahezu perfekte Show, soundtechnisch sowie atmosphärisch ein absolutes Highlight auf dem diesjährigen Party.San.[Wed]

Bloodbath
Bloodbath

Die nächste Band stellte sich so vor: „This band is about blood – in fact its about bloodbath!“. In rotes Licht getaucht verwandelten die Schweden das Party.San in ein riesiges Schlachtfeld und zeigten trotz ihrer seltenen Auftritte durchaus Headliner-Qualitäten. Die Zuschauer waren begeistert und das spürte auch Mikael Akerfeld, der das Publikum mit dezent ironischen Ansagen unterhielt und sich durch überlegte Wortwahl und ohne Fluchen angenehm von seinen Genre-Kollegen abhob. Die Schweden machten genau das Richtige und spielten hauptsächlich Songs von ihrem besten Album „Ressurection Through Carnage“. Ob „Bath In Blood“, „So You Die“, „Ways To The Grave“, „Cry My Name“ oder „Eaten“: Fans früher Bloodbath sollten nicht enttäuscht werden. Auch wenn man anhand einiger Verzocker feststellen konnte, dass die Jungs aufgrund ihrer zahlreichen sonstiger Verpflichtungen kaum Zeit zum gemeinsamen Proben finden: Bloodbath waren definitiv ein Highlight des Wochenendes oder um es mit Mikaels Worten auszudrücken: „Thank you very much!“[Fur]

Bolt Thrower
Bolt Thrower

Wie man so ein seltenes Highlight übertreffen kann? Man holt einfach ein mindestens ebenso seltenes Highlight zu sich. Die Festivalhasser von Bolt Thrower hatten sich trotz einer Umfrage auf ihrer Homepage gegen das Wacken und lieber für das familäre Party.San entschieden. Diese sympathische Entscheidung wurde ihnen durch den größten headbangenden Pulk des Abends und dem fettesten Sound des Wochenendes gelohnt: Die Walze rollt auch live alles zermalmend, egal ob Regen oder Sonnenschein.[Fur]

SAMSTAG

Koldbrann
Koldbrann

Die warme Nachmittagssonne hielt sich unpassender Weise schon für die nächsten Black Metaller bereit – Koldbrann. Eine nette Begrüßung auf Deutsch und los ging's mit einem „couple of old songs“. Die Jungs gaben ihren Old-School Black Metal von „Necrotisk Inkvisition“ und „Moribund“ zum Besten und auch wenn sie auf diesen Platten meist überzeugen, Live auf der Party.San Bühne wollte dies nicht so richtig gelingen. Ob es am Wetter, am müden Publikum oder an Koldbrann selbst lag, vermag man nicht wirklich zu sagen. Als jedoch Endstilles Propagandabeauftragter Iblis, ein alter Koldbrann-Freund, beim letzten Lied „Pogrom Pestilent“ kräftige Unterstützung leistete, kam nochmal ordentlich Schwung in den Auftritt und gab dem Ganzen einen versöhnlichen Abschluss.[Wed]

General Surgery
General Surgery

Jetzt war mal wieder Grind-Zeit: In der ersten Reihe versammelten sich die Chirurgen und Krankenschwestern und auf der Bühne ein junge Gruppe Musiker, die allesamt aussahen, als hätten sie in Muttis Erdbeermarmelade gebadet. Auch der Bandname General Surgery lies nichts anderes vermuten: Melodien und Harmonien hatten Pause, heftigstes Geknüppel stand an der Tagesordnung. Leider fehlten dabei das letzte Quäntchen Verrücktheit oder humoristische Ansagen. Vielmehr als musikalischer Standard blieb nicht übrig.[Fur]

Vreid
Vreid

Vreid haben es verdammt nochmal drauf, wenn es darum geht, intelligenten und gleichzeitig sehr rockigen Black Metal auf die Bühne zu bringen. Auch beim diesjährigen Party.San stellten sie dies unter Beweis und brachten das etwas ermüdete Publikum mit großer Spielfreude wieder in Schwung. Eine nette Auswahl ihrer bis dato drei veröffentlichten Alben wurde gespielt, obwohl ich mir doch mehr Lieder von „Kraft“ gewünscht hätte, da das erste Album der Norweger immer noch das beste Material zum Abgehen liefert.[Wed]

Maroon
Maroon

Das Maroon einen schweren Stand beim Black/Death-affinen Publikum haben sollten, war vorher abzusehen. Bereits im Party.San-Forum war das Geschrei groß und der Ausverkauf des Festivals wurde beweint. So schlimm kam es am Ende nicht. Die Traube vor der Bühne fiel zwar deutlich kleiner aus und es hallte auch mal böse Ansagen aus dem Publikum, letztendlich gab sich die Band jedoch richtig Mühe eine gute Show abzuliefern und nicht das typische Metalcore-Klischee zu bestätigen. Auf nerviges Straight-Edge Gehabe oder Statements zur veganen Lebensweise wurde ebenso verzichtet, wie auf eine Wall of Death.[Fur]

Legion Of The Damned
Legion Of The Damned

Legion Of The Damned gehören ja mittlerweile anscheinend zu den ganz großen Bands. Das verwundert insofern, dass ihre Auftritte nicht gerade die große Offenbarung sind. Die Publikumsinteraktion von Sänger Maurice Swinkels beschränkt sich auf das Ansagen der Songs was aber eigentlich unnötig wäre, denn die Lieder ähneln sich so brutal, dass man sie auch ohne Unterbrechung hintereinander weg spielen könnte. Die Setliste umfasste dabei standardgemäß Lieder wie „Death Will March“, „Hate Is Born“, „Into The Eye Of The Storm“ oder „Legion Of The Damned“. Der Sound war insofern unausgewogen, dass der Gesang zu laut war. Das Publikum spaltete sich mal wieder deutlich in die Fraktion der Anhänger, die in großer Überzahl richtig abgingen und den Leuten, die nicht verstehen können, woher der Hype um diese Band kommt. Aus letzterer Gruppe waren dann auch Vergleiche der Art „aufgezwungene Herzrhythmusstörungen“ zu vernehmen, die vielleicht nicht sehr angemessen sind, jedoch zeigen wie stark LOTD polarisieren. [Fur]

Behemoth
Behemoth

Ja, Behemoth haben sich in den letzten Jahren in die absolute Death/Black Weltspitze gespielt und ihren Status immer wieder mit atemberaubenden Auftritten unterstrichen. Und trotzdem: Auch hier nervt es, wenn die Jungs eine doppelt so lange Umbaupause wie alle anderen Bands für sich beanspruchen... Aber gut, dies war spätestens vergessen als Nergal und Bandkameraden die Bühne enterten. Ungläubig verfolgte der gemeine Zuschauer eine perfekt organisierte, einmalig anmutende und Eiseskälte verbreitende Show, in der Klassiker wie „Slaves Shall Serve“, „Demigod“ oder auch „As Above So Below“ natürlich nicht fehlen durften. The Apostasy wurde durch „Prometherion“, „At The Left Hand Ov God” und “Christgrinding Avenue” vertreten. Ansonsten verkürzte Nergal seine Zwischenansagen diesmal aufs Nötigste, zerriss aber, dramaturgisch tadellos umgesetzt, eine Bibel. Mit „Chant For Ezkaton“ setzten Behemoth ihrem Auftritt ein würdiges Ende und entließen die Masse wortlos in die Nacht. Festzuhalten bleibt, dass an diesem Auftritt absolut nichts auszusetzen war. Der Sound, Behemoths Spielkunst sowie die perfekt choreografierte Bühnenshow konnte wirklich nur staunen lassen. Und doch muss ich zugeben, dass diese Unmenschlichkeit an vielen Stellen doch etwas befremdlich wirkte und man sich gern an frühere Sinnlos-Ansagen zurückerinnerte...[Wed]

FAZIT

Erste Reihe
Erste Reihe

Ein Sonnenbrand ließ sich am Donnerstag nicht vermeiden und ein beschisser Festplattenfehler sorgte für den Verlust einiger Bilder vom Freitag. Dennoch war das Party.San wieder mal ein absolutes Highlight im Festivalkalender. Eine ausgewogenes Line-Up, faire Preise akzeptables Wetter sorgten erneut für ein richtig geiles Wochenende. Die Kritikpunkte des letzten Jahres (Security und Toilettensituation) wurden überarbeitet und so hörte man im Nachhinein kaum kritische Stimmen. Auch wenn sich der günstige Kartenpreis im nächsten Jahr nicht halten lassen wird: Wir sind auf jeden Fall wieder mit dabei![Fur]