MITTWOCH:

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, sagt man. So auch das zehnte Summer Breeze. Die Vorbereitungen für die diesjährige Reise nach Bayern war ein einziges Chaos. Nicht nur das sich einige Leute ständig umentschieden, Nein auch die anderen Vorbereitungen bildeten ein heilloses Durcheinander. Auch am heutigen Tag, als man endlich gen Dinkelsbühl ritt, sollte sich das nicht ändern. Treff- und Sammelpunkte fielen weg, verlegten sich aufgrund der Faulheit einiger Leute ein Handy zu benutzen, oder wegen Trantutigkeit bezüglich: Wollten wir hier nicht runter fahren? Das man sich dann in Dinkelsbühl an einer Tankstelle wieder traf war eher Zufall. Zudem zeichnete sich die verschlafene Ortschaft heute durch einen extrem hohen Autogehalt aus. Weshalb man sämtliche Straßen spontan in einen riesigen Parkplatz umfunktionierte.[Mü]

Was meine Kollegin hier so blumig ausdrückt: Stau! Für alle Nachkömmlinge sollte es in den nächsten Tagen noch kritischer werden, denn durch die Wetterlage würde sich die Schleusenzahl stark dezimieren, bis sich die Wartezeiten bei der Einfahrt so lang zogen, dass einige entnervt kehrt machten und das Summer Breeze ausfielen ließen.[Fur]

Impious
Impious

Als wir dann schließlich auf dem Camp einrückten, hatte unsere Truppe durch Dinkelsbühl und Schleuse gut zwei Stunden gebraucht. Gegen 16.00 Uhr, als die Band Breschdleng den Startschuss gab, waren wir leider noch nicht auf dem Gelände. Auch Unblest und Might Of Lilith bleiben ungesehen. Zu Stitch, Karma.Connect und Last One Dying blieb ich auch noch im Ossi-Camp wo gemeinschaftlich die ersten Festivalbiere (gutes Staropramen) auf die Richtigkeit ihres Inhaltes getestet wurden.
Das Ergebnis dieser Kontrolle war sehr zufrieden stellend und dementsprechend gut gelaunt, zog man zu Justice endlich gen Partyzelt. Dort angekommen, konnte man drei Sachen feststellen: 1. Super Stimmung, 2. Festzelt voll und 3. Hey, die Lieder kennt man ja! Kein Wunder, die fünf Franken spielten Quer durch die Metalmine alles was ihnen unter die Finger kam. Ob Metallica, Amon Amarth, Slipknot, System Of A Down, Sentenced oder Sepultura, alles wurde eingeschmolzen und neu veredelt. Zudem auch noch vier Stunden am Stück! Als die Band dann gegen 00:00 die Werkzeuge streckte, war ich fast ein bisschen traurig. Zumal Powerwolf, die danach spielten, nicht so der Brüller waren. Ich mein Wölfe heulen zwar, aber nicht so. Ende vom Lied war, das man sich nach einigen Fotos in Richtung Campingplatz verzog. Zu Impious sind wir dann aber noch einmal ins Partyzelt gegangen. Die Jungs machten ihre Fotos und verkrümelten sich bald wieder. Ich blieb noch etwas länger, da mir die Musik der Band zusagte. Dumm war nur, das ich langsam Ambitionen zum Im-Stehen-Schlafen entwickelte. So riss ich mich dann doch los und verzog mich zum Schlafen in meinen Kombi.[Mü]

Nachtrag zu Impious: Problematisch war nicht die Musik der Band, sondern die Akkustik. Der Sound war insgesamt so matschig, dass es nicht möglich war, einzelne Songs zu identifizieren. Wir vermuten mal, das hauptsächlich das aktuelle Werk „The Holy Masquerade“ gefeatured wurde. Schade! Der würdige Abschluss dieses Abends waren also Justice, die sich wirklich beeindruckend durch das gesamte Metalarsenal spielten und den perfekten Soundtrack für eine ausgelassene Stimmung boten.[Fur]

DONNERSTAG:

Der erste eigentliche Festivaltag begann damit, dass wir den Newcomer Stage Winner Stitch und Swallow The Sun verpassten. Dafür gab es reichlich frisch gebrühten Kaffee, dank Aufgussplaste und Dauerfilter. Fear My Thoughts die danach spielten waren ein netter Auftakt zum Festival und bei Immolation konnte man sich schon mal für den Tag warm bangen. Lacrimas Profundere, die danach spielten, schaute ich mir nur kurz an. An und für sich waren sie nicht schlecht, mir aber im Moment viel zu ruhig. Allerdings konnte man bei dieser musikalischen Untermalung gut durch die Händlermeile gucken.[Mü]

Bühnen
Bühnen

Im Gegensatz zu den Langschläfern vom Zeltplatz machten wir uns in aller „Frühe“ von unserem Schlafquartier auf den Weg zur Bühne, betrachteten uns die kreativen Zeltlager der anderen Festivalgänger und stöberten durch die (noch) verwaisten Händlerstände. Somit waren wir pünktlich zur musikalischen Eröffnung durch Stitch anwesend. Diese boten sehr metallischen Metalcore und erwiesen sich als würdige Gewinner der Newcomer Stage. Nicht viele Bands schaffen es, als erste Band des Tages einen anständigen Circlepit zu eröffnen.
Irgendeinen Trick muss es geben. Es kann nicht nur daran liegen, dass Swallow The Sun todtraurigen Doom-Death spielen. Die Finnen machten ihrem Namen mal wieder alle Ehre und sorgten für die ersten Regentropfen des Festivals. Auch wenn es jetz einen deutlichen Tempobruch gab, Voll war es vor der Bühne ohnehin und viele genossen mit geschlossenen Augen einen grandiosen Klangteppich.

Fear My Thoughts
Fear My Thoughts

Fear My Thoughts werden in allen einschlägigen Magazinen mit Lob überhäuft und auch wenn ich sie nicht als eine der „musikalisch wichtigsten Metal-Gruppen des Kontinents“ (O-Ton Summerbreeze Infoheft) beschreiben würde, präsentierten sich hier eindeutig in Bestform. Der neue Schreihals der Band Marten Fischer gab einen gebürtigen Einstand und das Publikum feierte hier zurecht ein fettes Metallbrett nach dem anderen.
Immolation am hellichten Tag war mal was neues, das sollte aber auch schon die einzige Neuerung gewesen sein. Ansonsten wie immer US-Death der vertrackteren Art, der eigentlich nur deswegen so fett wirkte, weil hier die erste richtige Death Metal-Kapelle des Tages auf der Bühne stand und dank gutem Sound für ordentlich Druck sorgte.
Lacrimas Profundere führten bei mir zu starken Assoziationen mit HIM, worauf ich mich für einen Kaffee ins Pressezelt verkrümelte.[Fur]

Rage
Rage

Dafür war man bei Rage wieder anwesend. Allerdings muss ich sagen, dass die Schwermetaller nicht so gut waren wie erwartet. An und für sich ganz nett, aber irgendwie wollte der Funken nicht richtig auf uns überspringen. Zumal wir die Hälfte des Gigs wegen des (dieses Jahr verstärkt vorhandenen!) Einlassproblems verpassten. Was natürlich einige andere Leute nicht daran hinderte die Band ordentlich abzufeiern. Als sich Rage verdünnisierte, wütete The Black Dahlia Murder auf der Pain Stage. Laut, brachial, schnell – fliegende Haare überall - Begeisterung pur, mehr von so was.[Mü]

Rage standen auch bei mir oben auf meiner Wunschliste, einfach weil ich sie noch nie live betrachten konnte. Sie enttäuschten nicht: Gut gelaunt lieferten sie verdammt saubere Gitarrenmusik und packende Soli. Peavy gelang es ohne Probleme das Publikum mit seiner guten Laune anzustecken und zu heftigen Kopfbewegungen zu animieren. Egal ob neues Material („Soul Surviver“) oder Klassiker („Straight To Hell“). Rage beherrschten ihr Publikum und boten einen fantastischen Auftritt, an dem es nichts zu kritisieren gab.[Fur]

Doro
Doro

Danach kam Doro. Ikone oder nicht - mir war es egal, ich bin gegangen. Nicht meine Baustelle, absolut nicht. Suffocation fiel auch mit aus, damit die Zeit reichte um was zu Essen zu machen und runter zu würgen. Ärgerlich: Durch den Andrang am Einlass habe ich (obwohl ich schon eine viertel Stunden eher unten war) fast die Hälfte von Nevermore verpasst. Mist – Mist – Mist! Aber was ich von ihnen noch auf die Ohren bekam überzeugte mich. Nevermore spielten so gut wie erwartet. Es wurden sowohl Lieder vom neusten Album („This Godless Endeavor“) als auch von den älteren Scheiben gespielt. Die Stimme von Warrel Dane, den man auf Grund seiner seit neuestem braunen Haare erst auf den zweiten Blick erkannte, hallte klar und stark über das Festivalgelände. Give me more – Nevermore![Mü]

Ja, Doro war eigentlich nur aus dem Interesse heraus interessant, was es mit der „Grande Dame“ des Heavy Metal auf sich hat. Musikalisch verdaut sie sich seit Jahren ja eigentlich nur noch selber und machte ansonsten eher mit Boxkämpfen gegen Ex-Pornostars auf sich aufmerksam. Hängen blieb bei diesem „Headliner“ nur eine Version von „Breaking The Law“ für welche der blonden Sirene eigentlich das Recht auf Lederklamotten aberkannt werden sollte. Das können sogar Unleashed deutlich besser.
Wer Suffocation verpasst, sollte die wohl brutalste (im musikalischen Sinne) Band des Festival verpassen. Die verrückten Amis boten ihre extremes Gemisch aus Death und Grind mit solcher Spielfreude, dass es auch vor der Bühne richtig abging. Dass dabei nicht gerade Abwechslungsreichtum ganz oben im Programm stand – geschenkt.
Nevermore? Quoth the Raven: Nevermore![Fur]


Amon Amarth
Amon Amarth

Danach dudelten Tanzwut auf der Pain Stage. Stücke wie „Bitte Bitte“ tönten aus den Boxen vor der Bühne und verbreiteten ausgelassene Feierstimmung. Vermisst hab ich den Eisenmann, dabei hätte der so schön auf ein Metalfestival gepasst. Und nun Trommelwirbel und hoch die Humpen für den eigentlichen Headliner an diesem Abend – Amon Amarth. Musikalisch stark, mit einem Drachenschiff, das fast die ganze Bühne einnahm, schifften die Schweden auf einer Welle der Begeisterung ihre Musik ins reichlich versammelte Publikum. Stücke wie: „Pursuit of Vikings“ und „Death in Fire“ fehlten natürlich auch bei diesem Gig nicht. Das einzig Störende war die Rücksichtslosigkeit einiger Metalheads. Das Gelände war voll wie noch nie und dementsprechend auch eng. Dass dann einige Kollegen nicht auf ihre Gliedmaßen aufpassen können finde ich echt unschön.
Nachdem wir uns aus den Massen gekämpft hatten und von hinter den Türmen den Rest des Gigs von Johan Hegg und seinen Mannen verfolgt hatten, begann der lange Abreisestrom und der Auftritt von Dornenreich. Als dann die erste große Abreisewelle verebbte wurde es sehr angenehm. Unvergleichbar die Musik, im Grunde melodiös und am ehesten schwarzmetalisch. rezitativ, krächzend, kreischend, fauchend, flüsternd, knurrend: Abwechslungsreich und vielschichtig präsentierten sich die Österreicher. Genialer Kontrapunkt war eindeutig der Tenor des zweiten Sängers. Einzig, dass sie Trauerbrandung zweimal gespielt haben, war etwas merkwürdig.[Mü]

FREITAG

Karkadan
Karkadan

Das Grauen lauert überall. An diesem Tag hatte es die Gestalt der Uhrzeit angenommen. Ich wurde wach - es war circa 11:30. Na toll! Karkadan verpasst und Dagoba fingen auch grad an. Na dann, wenn eh schon alles zu spät ist: Erstmal Kaffee.
Eluveitie standen schon circa fünfzehn Minuten auf der Bühne, als ich vor der Main Stage aufschlug. Sie gaben dem dort versammelten Fußvolk einen recht interessanten Einblick in die Musikkiste alter Zeiten. Sie jedoch ins Mittelalter Genre schieben zu wollen wäre fatal. Die Schweizer spielten eher eine Art Folk Metal. Nicht schlecht, mir jedoch für diese Tageszeit beinahe zu ruhig. Die nächste Band war dafür absolut nicht zu ruhig. Ganz im Gegenteil, Koldbrann lieferte Schwarzmetal vom Feinsten ab. Technisch zwar nicht ganz korrekt, aber dennoch äußerst bewegungsmotivierend. Dauergrinsen und ab die Matten![Mü]

Eluveitie
Eluveitie

Jaja, die Jugend. 11.30 hatte ich schon meinen fünften Kaffee intus! Aus musikalischer Sicht wäre das allerdings nicht nötig gewesen. Karkadan sperrten sich erstmal gegen sämtliche Genreschranken und boten mit ihrem eher langsamen groovigen Heavy-Melodic-Death Metal ein interessantes Gebräu zum Erwachen. Melodisch ganz nach meinem Geschmack hätte es an einigen Stellen jedoch schneller zur Sache gehen können. Bis auf einen (vorher noch nie gespielten) Song des kommenden Albums gab es von Eluveitie wenig neues zu vermelden. Ein guter routinierter Auftritt. Koldbrann wurden mit schlechtem Sound und früher Startzeit gestraft und wirkten nicht so recht zufrieden mit ihrem Auftritt und vor allem der Sonne.[Fur]

Illdisposed
Illdisposed

Wie macht man aus einem 1¤ Plektrum ein 15¤ Plektrum? Genau - man schiebt es dem Sänger von Illdisposed in die Unterhose. Diese und noch andere praktische Tipps gab's von Shouter Bo in der nächsten halben Stunde. Jede Menge Spaß in bestem Hochdeutsch und Death Metal der neuen Schule lieferten die Niederländer einem schon recht wachen und sichtlich fröhlichen Publikum. Absoluter Hammer war, das Shouter Bo nach dem Gig noch einmal auf die Bühne kam und mit allen Versammelten ein Trinklied anstimmte. Die danach auftretende Band enttäuschte mich etwas. Ich hatte von Disillusion ehrlich gesagt etwas mehr erwartet. Technisch zwar gut, aber irgendwie belanglos plätscherte die Musik aus den Boxen vor der Pain Stage. Weshalb ich mich auch relativ schnell verzog.[Mü]

Disillusion
Disillusion

Jaja, die eierlosen Nutten, ein echtes Phänomen. Egal, wie sehr man sich vorher abschießt, Frontschwein Bo wirkt immer betrunkener als man selbst. Abseits von massenhaft infantilem Gelabere unter der Gürtellinie lieferten Illdisposed ein fettes Todesbrett, das automatisch zum mitnicken führte. Besonders auf der Bühne sind die Dänen eine echte Wucht und selbst wer nicht viel mit ihren Alben anfangen kann, sollte sich zumindest von ihren Livequalitäten überzeugen.
Des lobsch mür! Aus Sachsn angetucklt kommn und dann DIE leipzscher Meddlbänd „Disilluschn“ nuntersaun! Aber ich gebe zu, so richtig Stimmung wollte in der halben Stunde nicht aufkommen. Das Set wirkte irgendwie gequetscht und ließ wenig Platz, alle Nuancen der Musik zu entfalten. Positiv machte sich auf jeden Fall die neue Frau am Bass bemerkbar, und mir Ossis warn eh tüchdsch stolz uff unsre Vertretung aus der Heimat![Fur]

Eisbrecher
Eisbrecher

Da ich nicht vorhatte zu Hevein auch nur eine Sekunde zu spät zu kommen, erlebte ich noch ein Stück von Eisbrecher mit. Welche die Zuschauer auf Grund der Hitze kurzerhand in Eisbecher umbenannte. Die Resonanz des Publikums war gut und man feierte die Band ausgelassen. Die ganze Zeit überlegte ich jedoch: Woher kenn' ich diese Stimme? Als die Band dann jedoch Miststück anstimmte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Verdammt, der Mann ist Megaherzsänger Alexx Wesselsky![Mü]

Pah, Megaherz! Das ist der Checker! Für alle Fernsehscheuen unter euch: Der Typ hat seine eigene Sendung auf Dmax (dem Männersender...) und sucht für euch (wenn ihr mitmacht) nach Gebrauchtkarren. Vielmehr gibt’s nicht zu berichten, „Neue deutsche Härte“ nach Rammstein-schen Vorbild ohne große Überraschungen.[Fur]

Hevein
Hevein

Warum Hevein in Deutschland noch als recht unbekannt gelten, kann ich nicht verstehen. Ihre Musik ist sehr facettenreich und ...nun ja, schön. Die Finnen fahren eine sehr melodische Schiene des Death Metals und besitzen dank der Auswahl ihrer Instrumente ihren ganz eigenen Stil. Mit welchem sie trotz technischer Probleme zu begeisterten wussten. So mancher Durchreisender blieb stehen und lauschte interessiert. Das Einzige was an ihrem Gig zu bemängeln gewesen wäre, war die viel zu kurze Spielzeit.[Mü]

So richtig grün wurde ich mit Hevein nicht, eigentlich handelte es sich nur um 08/15 Death Metalcore der mit Cello und Geige aufgepeppt wurde und stark nach Apocalyptica roch. Die intuitive Assoziation war sogar insofern korrekt, dass ein ehemaliges Bandmitglied eben jener Apocalyptica hier seine Finger im Spiel hatte. Ein schlüssiges Gesamtbild wollte sich nicht einstellen und so blieb vor allem der Geschmack von halbgaren Sondideen zurück. Immehin hatte die Geigerin von Eluveitie ihren Spaß.[Fur]

Finntroll
Finntroll

Finntroll verbreiteten wie üblich feuchtfröhliche Feierlaune. Haare flogen, auch Moshpits waren keine Seltenheit, Crowdsurfer wurden weiter gereicht und getrunken wurde sowieso. Außer den alten, allseits bekannten Liedern hatten die Finnen auch ein paar Lieder vom neuen Album im Gepäck. Bei Trollhammaren war jedoch wieder einmal der Siedepunkt im Publikum erreicht. Zu Volbeat wurde erstmal eine Atempause eingelegt. Boah – Schweiß – Trollschweiß![Mü]

Necrophobic waren sehenswert, wenn auch nicht die große Offenbarung. Die Schwedentöter um den Gitarristen Sebastian Ramstedt, der auch gern mal bei Nifelheim die Saiten quält, boten typischen Schwedentod ohne Überraschung oder viele Schnickschnack, dafür mit ordentlich Power im Hintern. Schade nur, dass die Gitarren auf der Painstage zum wiederholten Mal viel zu leise abgemischt waren.

Volbeat
Volbeat

Volbeat, eigentlich definitv nicht meine Musik, erwischten an diesem Tag den besten Sound auf der Painstage und präsentierten adurch perfekt ihren dreckigen, groovigen Rockn'Roll, der bei den Fans keine Wünsche offen gelassen haben sollte. Ich freute mich über eine exzellente Johnny Cash Hommage mit der die Dänen sich einen kleinen Platz in meinem Herzen sichern konnten.[Fur]

Als ich dann zu Bolt Thrower auf das Gelände wollte, herrschte reger Andrang, weshalb ich auch einen großen Teil des Konzertes verpasste. Eine stählerne Dampfmaschine rollt über ein Minenfeld – Bolt Thrower. Laut hart und nun ja, thrashig. Perfekter Stoff um überschüssige Energien und Aggressionen rauszubangen![Mü]
Der Panzer rollt in diesem Sommer nur übers Summer Breeze und ließ die Leute ausrasten. Nichtmal bei Amon Amarth oder den Reitern sah man so viele Diver und Mosher![Fur]


In Extremo
In Extremo

Danach folgte eine Band die ich mit Neugier erwartet habe. Trotz der Tatsache, dass ich bisher noch so gut wie nichts von Poisonblacks geistigen Ergüssen gehört hatte, hatte ich eine recht gute Vorstellung von dem was da kommen würde. Und ich wurde nicht enttäuscht. Melodisch, metallisch (beinahe schon Hardrock meiner Ansicht nach) und tiefgründige Musik. Ville Laihiala's unverwechselbare, raue Stimme führte die Zuhörer durch den dreiviertelstündigen Gig. Dass die anderen Musiker sich so sehr im Hintergrund hielten war etwas schade. Man konnte dadurch das Gefühl bekommen, dass sie sich hinter ihrem Frontmann versteckten.
Da ich danach zu faul war mich aus den Massen zu wühlen und zum Camp zu gehen, blieb ich dort wo ich war und hörte mir In Extremo mit an. Dass sie ein Gemisch von alten und neuen Titeln spielten begrüßte ich, da ich mich mit der Band seit dem Album „Sünder Ohne Zügel“ nicht mehr groß befasst hatte. Die Stimmung auf dem, sehr vollen, Platz vor den Bühnen war sehr gut. Es gab kaum einen Song bei dem nicht lauthals mitgesungen wurde. Auch die Feuerzeuge der Versammelten kamen zum Einsatz.
Nach dieser mehr als stündlichen Ruhephase ging es dann noch mal richtig zur Sache. Das Bühnendekor ließ ja schon im Voraus einen lustigen Gig erahnen. Ebenso wie die Kleidung von Dark Funeral: Harnische, Handschuhe, Beinschienen und Corpsepaint. Eine „Ansage“ und das Gemetzel ging los. Die Schweden ließen erstmal rein gar nichts anbrennen und spielten sich ihre schwarze Seele aus dem Leib.

Dark Funeral
Dark Funeral

Besonders Schlagzeuger Dominator dürfte ordentlich geschwitzt haben. Wahnsinnsauftritt und genau das richtige um sich an diesem Abend noch einmal ordentlich den Kopf ab zuschrauben.[Mü]

Satan is my Satans Satan! Mehr wussten Dark Funeral außer Raserei im Dunkeln nicht beizutragen. Wer aus dem Gedresche noch irgendeinen Song heraushören konnte: Respekt! Das perfekte Beispiel für eine Band, die sich selber überlebt hat und jetzt jeden Live-Auftritt nur noch zum Saufen nutzt...[Fur]

SAMSTAG

Sycronomica
Sycronomica

Der letzte Festivaltag begann für unsereins gleich mit der ersten Band. Da man jedoch mal wieder das ewige Einlassproblem nicht bedacht hatte war Syncronomica schon beinahe vorbei, als wir vor der Bühne antrabten. Was man jedoch noch hörte ließ vermuten, dass diese Band einiges auf dem Kasten hat.
Helrunar, die danach die Pain Stage stürmten, legten sich ebenfalls ordentlich ins Zeug. Ihr deutsch getexteter Black Metal stiftete einige Leute dazu an, an diesem noch jungen Festivaltag die Haare ordentlich fliegen zu lassen, beziehungsweise mitzusingen.[Mü]

Helrunar
Helrunar

Ja, Sycronomica wussten durchaus zu gefallen und versammelten ähnlich viel Publikum wie Karkadan am Vortag. Neben Alkohol für die Massen gab es melodischen Black Metal auf die Ohren, der zwar nicht an der Format früher Kalmah heranreicht, dennoch durch Geschwindigkeit und Epik überzeugen konnte.
Helrunar waren jetzt definitiv fehl am Platz. Viel zu früh mussten die derzeit wohl besten deutschen Pagan/Black Metaller auch noch auf die kleine Bühne. Eine (für diese Uhrzeit) riesige Menge ließ sich auch von der strahlenden Sonne nicht aufhalten und feierte zu Songs die „Älter als das Kreuz“ sind, kamen aber auch den Genuss eines neuen Stückes. Helrunar? Immer wieder! Aber bietet in angemessenem Rahmen![Fur]

Hardcore Superstar
Hardcore Superstar

Nachdem uns Justice am Mittwoch mit einem vierstündigen Auftritt im Partyzelt eingeheizt hatten und reichlich gefeiert worden sind, lies der heutige Auftritt mit ausschließlich eigenen Werken viel erwarten. Als der fränkische Fünfer dann endlich auf die Bühne ritt (mit Bonanza Intro) und loslegte, wurde schnell klar das dies ein alles andere als langweiliger Gig werden würde. Die Band zeigte sich ebenso bewegungsfreudig wie das versammelte Publikum.[Mü]
Secrets Of The Moon enttäuschten mich ähnlich wie auf dem Party.San. Schleppender Black Metal funktioniert irgendwie nur in den seltensten Momenten und so schleppten sich die vier Osnabrücker ohne viel Bewegung durch ihr Set. Auch das Publikum schien von der Musik in Verbindung mit der knallenden Sonne immer träger zu werden und zeigte kaum Enthusiasmus.
Komplett aus dem musikalischen Rahmen fielen Hardcore Superstar. Hier wurden wirklich alle Klischees der Rockmusik erfüllt. Ob Bandanas, ausschweifende Soli oder Posing vom Feinsten. Hier war für Freunde von Poison oder Mötley Crüe alles dabei. Dass nicht besonders viele Fans solcher Musik anwesend waren, zeigte sich deutlich am Anfang des Gigs. Dennoch erspielten sich die Schwedenrocker den Respekt der Metaller die im weiteren Verlauf des Auftrittes immer mehr das Tanzbein schwangen.[Fur]

Die Apokalyptischen Reiter
Die Apokalyptischen Reiter

Als sich unsere Gruppe dann wieder einen Weg durch die versammelten Massen bahnte, trällerten Xandria auf der Pain Stage gerade ihre letzten Töne. Als dann ein Intro nebst Kunstnebel die Main Stage und den Platz davor erfüllte und die Apokalyptischen Reiter auf die Bühne trabten, wurden sie vom reichlich versammelten Publikum stürmisch begrüßt. Besonderer Blickfang war diesmal unter anderem ein überdimensionaler Vogelkäfig, in den Dr. Pest gesteckt wurde. Nach den ersten Worten gab's dann auch schon ein Highlight: Spielzeug! Die von der Band ins Publikum geworfenen riesigen blauen Bälle tanzten einige Minuten über den Köpfen der Menge und sorgten für einigen Spaß, um dann dutzenden Crowdsurfern Platz zu machen. Kurz darauf baten Fuchs und Co, eine junge Frau auf die Bühne. Das Mädel wurde dann zuerst als des Seemanns Frau besungen um anschließend zu Dr. Pest in den Käfig gepackt und angekettet zu werden. Tja, wie heißt es doch so schön? - Zuckerbrot und Peitsche! Höhepunkt des diesjährigen Auftrittes war jedoch das Schlauchboot-Wett-Surfen. Dazu nehme man vier Leute aus dem Publikum (zwei davon waren eigens für die Band angereiste Australier) und zwei Schlauchboote. Ziel des Spiels war es so schnell wie möglich von der Bühne zu den Towers und wieder zurück zu fahren. Zum Abschluss des Gigs wurde die Bühne dann noch von circa vier Dutzend Begeisterten Anhängern in Beschlag genommen. [Mü]

Dark Tranquillity
Dark Tranquillity

Nach dem feuchtfröhlichen Gelage von Tankard kündigte sich auf der Main Stage eine eher dunkel geartete Vorstellung an. Dark Tranquillity – versprach das überdimensionale Banner. Der Band war der Spaß am Spielen regelrecht auf die Stirn tätowiert. In seinen Ansagen ging Sänger Mikael Stanne direkt auf die angetretenen Metalheads ein und Gitarrist Martin Henriksson führte eindrucksvoll vor, wozu man derart lange Dreadlocks so gebrauchen kann. Höhepunkt des Auftrittes war aber als Stanne sich im Crowdsurfing übte. Ich habe selten eine derart bekannte Band mit einer solch ausgeprägten Publikumsnähe erlebt. Da können sich manche echt was von abschneiden![Mü]

Moonsorrow
Moonsorrow

Was Moonsorrow nach dem einstündigen Gig von Dark Tranquillity so ablieferten war nicht sonderlich berauschend. An und für sich war (und ist) die Band ja ganz gut, aber irgendwie hatte ich so das Gefühl, dass heute der Wurm drin war.[Mü]

Vielleicht lags am Alkohol, also an zuwenig Alkohol. Ein bisschen träge wirkten Moonsorrow schon. Schade auch, dass sie in der kurzen Zeit keinen der ultralangen Songs vom neuen Album spielen konnten. Aber auch das alte Material macht ja trotzdem noch Bock zum Bangen. Kein schlechter Auftritt der Finnen, aber bei weitem nicht der Beste in jüngerer Zeit.
Die umstrittenste Band des Festivals waren sicherlich OOMPH! Im Vorhinein wurde von vielen Festivalbesucher der Ausverkauf des Summer Breeze und die Öffnung zu einem Clientel befürchtet, die sonst mit Metal nichts am Hut haben. Diese Befürchtungen sollten sich allerdings als Übertrieben darstellen, die Schar junger, mainstreamhungriger Mädchen sollte ausbleiben: Ein Auftritt, den man sich mit einem Kaffee gemütlich von Weitem ansehen, oder zur Nahrungsaufnahme nutzen konnte. Caliban waren im Anschluss für viele Besucher nochmal der Grund alles zu geben – der vielleicht größte Moshpit und die garantiert größte Wall Of Death des Festivals fanden hier statt.[Fur]

Pain
Pain

Wegen des Schleusen-Engpasses, verpasste ich den größten Teil von Soulfly. Lieder wie „Eye For An Eye“ durfte ich jedoch noch miterleben. Und muss ganz ehrlich sagen, dass die Band gut angenommen wurde, obwohl sie vom Stil her auf dem Breeze doch eher ein Exot war.
Auf die nächste (und leider schon letzte) Band hatte ich mich schon im Voraus sehr gefreut. Im Jahre 2005 verpasst (steinigt mich), dieses Jahr wieder dabei: Pain. Wie erwartet war die Stimmung super, Haare flogen, der größte Teil der Publikums sang mit – kurz es wurde einfach nur gefeiert. Kein Wunder, da Herr Tägtgren und Konsorten Lieder wie: „On And On“ und „Just Hate Me“ im Gepäck hatten. Auch das neue Album „Psalms of Extinction“ kam nicht zu kurz. Zum krönenden Abschuss eines Auftritts mit eher kurzen Ansagen und dafür umso mehr Musik, gab’s dann die Ansage: „Summer Breeze – Shut your mouth!“. Das Lied wurde abgefeiert – aber vom Gusche halten, war noch lange keine Rede. Dann war Pain weg und das Breeze faktisch vorbei.
Viel Zeit zum Traurig sein gab es jedoch nicht – denn dann war erstmal Silvester. Feuerwerk, Oh's und Ah's. Man fiel sich in die Arme und das zehnte Jahr der Breeze-schen Zeitrechnung begann... Viele der anwesenden Besucher begossen das noch junge Jahr kräftig mit Bier. Manche leider zu kräftig, sodass es zu solch bekloppten Aktionen wie das anzünden fremder Zelte kam.[Mü]

FAZIT

Wenn ich sterbe dann besoffen
Wenn ich sterbe dann besoffen

Unausgeschlafen und frierend watschelte ich an Sonntagmorgen aus meinem Kombi. Aus Angst, auch bei uns könnte auch ein Zelt in Flammen aufgehen (so wie bei unseren Nachbarn), schoben drei Leute Nachtwache. Dummerweise war ich mit dabei und ich musste noch fahren. So war ich schon einigermaßen geschafft, als ich hinters Steuer rutschte und gen Sachsen fuhr.
Fazit: let your heards burn for music - don't let tents burn it's waste![Mü]

Man merkt dem Summer Breeze deutlich, dass die Macher es jetzt wissen wollen. Im letzten Jahr noch durch finanzielle Streitigkeiten und Probleme kurz vor der Aufgabe, wurden dieses Jahr zum zehnten Geburtstag alle Kräfte mobilisiert, Vier Tage Musik auf praktisch drei Bühnen von 11 Uhr Früh bis um 5 in der Nacht ließen kleinere Organisationsfehler in den Hintergrund rücken. Die Wartezeiten beim Einlass sind allerdings indiskutabel, wenn man fast einen halben Tag bis zum Einlass warten muss. Ebenso muss die Situationen mit dem privatem Notdienstleister überdacht werden. Im Nachhinein kam es zu viele Beschwerden, von Besuchern, die sich abgezockt gefühlt haben.
Ansonsten zeigt das Summer Breeze Wachstumsambitionen in alle Richtungen, die breite Öffnung auf viele Zielgruppen scheint sich bezahlt zu machen. Wir danken für eine sehr entspannente Atmosphäre und literweise Kaffee.[Fur]