Es als ein Warten zu bezeichnen wäre wohl nicht der Tatsache entsprechend, gespannt und interessiert war man aber sehr wohl, als die aktuelle Woods Of Desolation im Player rotierte. Doch auch skeptisch, erwies sich die vorangegangene Veröffentlichung „Sorh“ als eher unterproduziert und enttäuschend, bedenkt man die Referenzen der Musiker und Namen wie Austere, welche dort nicht umsonst stehen. Genau jene waren es, deren Abschied doch beinahe mehr Trauer hinterließ, als die Musik, welche Sie produzierten, es je gekonnt hätte und dies gleicht dem Kampf gegen Windmühlen, erinnert man sich an das Finale „To Lay Like Old Ashes“!

Dies ist aber auch der Grund, weshalb man bei den Neu-Walisern nur ungern wegschaut und die Platte letztlich doch wenigstens antestet, denn vielleicht ist es ja doch...ein Schluck mehr Wein füllt sich ins Glas, denn der zufriedene Gaumen will noch mehr Freiheit erlangen..., denn es ist.

Erinnert man sich an „Towards The Depts“ und an oben genannte „Sorh“, so konnte man Atmosphäre und Stimmung niemals absprechen, doch Klang unentwegt kritisieren. Was Woods Of Desolation versuchten und letztlich lieferten, waren zwei divergierende Pole, welche unvereinbar und leider auch nicht sehr gut hörbar schienen. Für „Torn Beyond Reason“ wurde Sorrow, ehemals und final Sänger bei Austere verpflichtet und was man erschafft, kann anstandslos als Nachfolger zu „To Lay Like Old Ashes“ gehört werden. Nicht, dass Woods Of Desolation einfach selbiges neu eingespielt hätten, doch der differenzierte Klang, die schmerz-behaftete Stimme und der sentimental-depressive Ton, welchen Sie stets in sich trugen, aber nie ausdrücken konnten, ist nun frei und entfaltet sich in hingebungsvoller Einzigartigkeit. So, wie nur jene vier Herren, welche schlichtweg Woods Of Desolation, als auch Austere waren, es vermögen.

Schmerz ist es, der diese Platte treibt und Depression, in welche es schleppend und vehement hineinzieht. Der Kummer, welcher unentwegt und ungefiltert ausgedrückt wird, schafft Gefühle tiefster Verzweiflung, lässt leiden und bleibt dennoch liebevoll. Melodie und Gesang bilden ein Martyrium des menschlichen Seins, das kaum Hoffnung verspricht.

Und dennoch treibt „Torn Beyond Reason“, ist nicht geprägt von schleppender Schwermütigkeit, sondern bestimmt von ausbrechender Auswegslosigkeit, die mit Kraft nach Befreiung strebt. Sie sucht nicht zwingend Lösungen, lässt ihrer Tristess dennoch Raum; Raum sich zu entfalten, ausgelebt und darüber hinaus genossen zu werden. Dennoch sind Gemütshebungen selten und wenn, nur in dem kurzen Intermezzo „November“ zu erleben, das akustisch einen dezenten Funken Hoffnung zu erschaffen sucht, welcher jedoch keinesfalls von Dauer ist.

„Torn Beyond Reason“ zeigt, dass Woods Of Desolation schon immer konnten, es jedoch erst dann tun, wenn es für Sie richtig ist. Wer mit Austere seine Tränen pflegte, darf sein Haupt hier in warmherziger Vertrautheit betten. In diesem Sinne, Trauer in neuem Gewand.

Woods Of Desolation · Torn Beyond Reason · 2011

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 24.01.2011

8 / 10

Playlist

01 - Torn Beyond Reason
02 - Darker Days
03 - An Unbroken Moment
04 - The Inevitable End
05 - November
06 - Somehow...