Kleine Perlen muss man nicht immer suchen, manchmal werden sie einem auch direkt vor die Füße geworfen. Dazu zählt zum Beispiel die „Reflections“-EP von Void; das neue Solo-Projekt des Bassisten und Sängers von Mouth Of Madness und Berzerk. Doch wer jetzt angeschwärzten Thrash oder eine drückende Metal-Schwarte erwartet, liegt weit daneben. Mit der nur drei Titel starken „Reflections“ betritt Void die nicht wenig bespielte Hybrid-Welt zwischen Dark Rock, Gothic und Metal, in der sich auch Bands wie Beastmilk, Gold, Idle Hands und The 69 Eyes tummeln. Alles Kandidaten dessen Vergleich sich „Reflections“ nicht scheuen muss. Düstere, doch immer melodische Riffs treffen auf treibende Drums und eine melancholisch-sonore Stimme zwischen Zweifel und Sehnsucht. Die Songstrukturen sind stringent, eingängig und absolut vereinnahmend. Ein finsterer Strudel, der einem die Hand zum Abstieg reicht. Das begünstigt auch der okkult anmutende Sound mit viel Hall und Fläche, der sich wie eine schwarze Wolke um den Hörer hüllt und gedanklichen in einem Film Noir-Setting gefangen nimmt. Doch Achtung, "Reflections" ist keine hochpolierte Major-Label-Produktion - es ist roh, ehrlich und ungekünstelt. Die Songs wollen nicht zwanghaft gemocht werden. Und genau das macht den Reiz des Void-Debüts aus. „Reflections“ könnte mit seiner nachdenklichen Attitüde kaum besser in diese Zeit der Unsicherheit passen. Die EP macht viel richtig und lässt dennoch genug Raum für zukünftige Releases, auf die man nur hoffen kann. Ein absolut gelungenes Erstlingswerk, das im Kopf bleibt: „There’s a ghost trapped inside my head - that’s the shape of you“. "Reflections" von Void auf bandcamp hören