Das Susperia keinen Black Metal mehr machen, dürfte wohl so langsam in den Köpfen sein; Und wer sich die neue Scheibe der Norweger anhört, merkt deutlich, dass sie sich in den elf Jahren gar gewaltig gewandelt haben. Schon immer konnte man eine leichte Affinität zum Thrash Metal verspüren, doch mit ihrem sechsten Werk "Attitude" ist die Metamorphose zum Melodic Thrash Metal nun endgültig geschafft. Auch wer eine starke Abneigung gegen Clearvocals hegt, sollte jedoch nicht gleich abschalten, es ist für jeden was dabei.

Das Album beginnt stampfend, melodiös und nimmt nach kurzer Eingewöhnungsphase zunehmend an Geschwindigkeit zu. Die Stimme, welche einen da entgegen tritt, erinnert etwas an Disturbed, nur besser, und bietet einen sehr charakteristisch, emotionalen Gesang, der die knalligen Riffs gut ergänzt. Zwischenzeitlich treten neben den Genre-typischen "Uffta-Uffta"-Parts, gekonnt implizierte "double-base"-Passagen zum Vorschein, welche ordentlich antreiben. Der zweite Song schraubt dann vorerst wieder einen Schritt zurück, wird langsamer und gefühlvoller, trotz alledem nicht kitschig oder ausgetreten. Die Koexistenz melodiöser Riffs und verspielter Soli mit schnellen, aggressiven Drums, partiell eingesetzten Growls und stark emotionalem Gesang funktioniert und bietet angenehm, diversen Hörgenuss. Die Songs sind clever konzipiert, gehen schnell ins Ohr, ohne jedoch zu schnell ihren Reiz zu verlieren. Zwei Leckerbissen werden dann auch noch serviert. So findet man zum Beispiel in "Live My Dream", "Chuck Billy", aktuell Sänger bei Testament, Haupteinfluss Susperias, als Gastsänger vor. Kurz darauf wird einem "Sick Bastard" geboten, für welchen sich "Shagrath", seines Zeichens Stimmgewalt bei Dimmu Borgir, verpflichtete. Letzterer gibt dann noch einen kleinen Einblick in die frühere Black Metal -Zeit, dies jedoch nur marginal. Die Platte ist in der Tat gelungen und bietet ein interessantes Konzept, dass mit Abwechslung und musikalischem Können auftrumpfen kann. Die Abmischung ist durchweg ordentlich, weist keine Kritikpunkte auf und bringt die Instrumente ordentlich zur Geltung.

Letzten Endes bleibt dann nur zu sagen, dass es sich lohnt, ein Ohr zu riskieren. Und das gilt nicht nur für Anhänger des Thrash Metals. In diesem Sinne, bon Appetit.

Susperia · Attitude · 2009

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 24.07.2009

8 / 10

Playlist

01 - The Urge
02 - Live My Dream
03 - Attitude
04 - Elegy And Suffering
05 - Sick Bastard
06 - Another Turn
07 - Mr. Stranger
08 - Character Flaw
09 - The One After All