Dass Searching For Calm keinen Metal spielen, hört man am ersten Ton. Dass "Celestial Greetings" ungeachtet dessen eine sehr hörbare Platte ist, beweisen die fünf Polen innerhalb einer knappen Stunde und mithilfe elf kleiner Glanzstücke die bewegen, mitnehmen und erfreuen. Wenngleich die ersten Noten verstörend und der Gesang chaotisch durch die Boxen tropft, schaffen Searching For Calm es dennoch, stets eine Gestalt zu wahren und mit viel Gefühl und Seele ihre musikalischen Emotionen zu bannen. Was daraus resultiert ist liebevoll progressiver Funk Rock mit tendenziell depressiver, aber immer herzlicher Note. Dabei reicht die musikalische Vielfalt des Quintetts von frickligen Red Hot Chili Peppers-Gitarren, über ausgefeilte Incubus-Riffs („Transformation“), einem kurzen, aber aufmunterndem Whitest Boy Alive-Ausflug („Follow“) bis hin zu Mando Diao-esken Song-Entwicklungen. Es gibt eine Menge zu entdecken auf der Reise namens „Celestial Greetings“, welche von einer sehr speziellen, aber irgendwie stets passenden Stimme begleitet wird, die irgendwo zwischen A und The Cure liegt, zeitweise jedoch auch etwas an frühe Busch erinnert. Die meiste Zeit schwelgt der Hörer dabei in guten Gefühlen; leicht melancholisch vielleicht, aber dennoch guter Dinge. Doch auch eine gewisse Depression á la Deftones („The Fall“) erhält zwischenzeitlich Einzug, bremst alles etwas ab und zielt damit direkt aufs Herz. Die Herren scheinen sich überdies auf eine ausgewogene Tracklist-Konzeption zu verstehen und heben die Stimmung mit „The Eyes“ wieder an, um den Hörer dann mit dem Talking Heads-Cover „Once In A Lifetime“ vollends aus der Reserve zu locken; kluger Schachzug! „Airs and Graces“ tritt noch einmal kompromisslos in die progressive Funk-Pedale, weiß aber durch ausgewogenes Songwriting zu überzeugen und hat neben diffusen Panik-Attacken auch angenehm fließende Melodien in petto. Mit den verbleibenden vier Songs wird es zusehends emotionaler, was letztlich im leicht psychotisch fließenden "Consensus" endet, welches noch einmal süß-bittere Fahrt aufnimmt und den Hörer mit einem halben Lächeln aus dem Schauspiel entlässt. Searching For Calm zeigen viele Einflüsse, bündeln diese jedoch zu etwas wirklich Eigenem und klingen damit frisch und voll inspiriert. Gut gemacht, kann man da nur sagen. „Celestrial Greetings“ ist für alle offen-ohrigen Metaller eine willkommende Abwechslung zu Tod und Teufel. In diesem Sinne, ein ausgewogener Schwank blühender Ost-Kost!