„My Girlfriend fucked me that hard, I had to remasculate, while watching baseball!“ - Ein wundervolles amerikanisches Sprichwort, welches nicht mehr aussagt, als dass besagtem Herren wohl die Eier abfielen und er nun „wiederbemannt“ werden muss. „Wiederbemannen“ - das ungefähr ist die Übersetzung für Remasculate. Ob den Schweden zeitweise die Eier fehlten ist mir indes nicht bekannt, doch wie sagt man so schön: Wer zu wenig in den Eiern hat, der spiele doch mal Grindcore!

Und genau das versuchen die schwedischen Buben nun seit 2004, was bisher darin gipfelte, dass sie vier Jahre später ihr erstes Full-Length mit Namen „Perversemonger“ auf den Markt brachten. Und dieses kommt nun als Rezensions-Artikel ins Haus: Eine Ansammlung von 16, typisch kurz gehaltenen, Grindcore-Pillen, welche nur selten mehr als zwei Minuten in Anspruch nehmen. Also eine Art Haiku für Metaller, dass man gut zwischendurch konsumieren und sich an der brachialen, naturnahen Liebe der reizvollen Schweden bereichern kann. Worum geht es bei „Perversemonger“? Um brutalen Unsinn, Horror, Blut, Toilettenpapier und den Boogie Man. Das alles, wie dem Grindcore eben innewohnend, in ordentlich flotte, treibende Riffs verpackt, welche von einem wahrlich knalligen und schnellen Trommler unterstützt werden. Doch die guten Rhythmuseigenschaften sind kaum ein Wunder, da sich dahinter Marcus Jonsson von Insision verbirgt, welcher ja gemeinhin für qualitative Schlagarbeit bekannt ist. Im Grunde liefern Remasculate guten Grindcore ab, welcher auch kurze schwedische Death-Angriffe vorweisen kann, doch vielmehr als Standard ist „Perversemonger“ dann doch nicht. So sehr ich dem Grindcore auch zugeneigt bin, Remasculate konnten mich nicht aus der Reserve locken. Geschwindigkeit ist gut und ein fester Bestandteil dieses Genres, doch dies allein macht noch keine Qualität. Es sind definitiv gute Ansätze zu entdecken, wie bei „Silverchips-And-Fish“, doch das Gros dieser Platte zeigt nicht mehr als so ziemlich jede andere Grindcore-Kapelle. Kurze Thrash-Anleihen fingieren noch etwas tiefergehende Abwechslung, doch verfliegt diese so schnell, wie sie gekommen war. Leider geht auch der Gesang, welcher generell nicht schlecht ist und auch schon einige Übungsrunden bei Demonical drehte, im Gesamtspiel etwas unter, was den Songs zusätzlich einen gewissen Proberaum-Klang verleiht.

Nun, was gibt es da noch zu sagen. Primär gesehen, haben Remasculate eine mittelmäßige, jedoch zum guten tendierende Grind-Platte gebastelt, welche durchaus ihre netten Momente hat, aber umgehauen wird davon wohl keiner. Eigentlich schade, denn wenn mit Mitgliedern von zwei großen Bands geworben wird, erwartet man vielleicht zu viel des Guten. Möglicherweise bietet das nächste Release mehr Initiative und Eigenständigkeit. In diesem Sinne, hier wächst nur ein Testikel wieder nach.

Remasculate · Perversemonger · 2010

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 18.03.2010

6 / 10

Playlist

01 - This Is Sour Music
02 - Meat-Hooker
03 - Silver-Fish-And-Chips
04 - Abscessories
05 - Well Hung Over
06 - Runs In The Family
07 - Leaves Eyes Cream
08 - Toilet Paper Cut
09 - Boogie Man
10 - When I Was A Broad
11 - Flaturbulence
12 - Spewdriver
13 - Chewing Gums
14 - Lady Die
15 - I Miss The Pus
16 - Perversemonger