Der Front- Mariachi der norwegischen Black Metal-Größe Dimmu Borgir hat sich wieder einmal Zeit genommen, um ein wenig für sein kleines, aber feines Nebenprojekt Old Man's Child zu komponieren. Doch wehe dem, der glaubt hier halbherzig zusammengeschusterte Mittelklasse Arrangements zu hören. Das nunmehr siebente Full-Length Album namens „Slaves Of The World“ kann sich wahrlich sehen und vorallem hören lassen.

Die neunteilige Reise durch die misanthropische Hirnwelt Galders wird stimmungsvoll und vor allem direkt in Angriff genommen. Man merkt schon mit dem ersten Song, dass man sich bei der musikalischen Gestaltung etwas mehr dem Death Metal zugewandt hat und im Vergleich zum Vorgänger „Vermin“ etwas weniger Keyboard Passagen einbaute. Das kommt definitiv den Saiteninstrumenten zugute, welche hier glücklicherweise mal die Vormachtstellung einnehmen. Man kann sich somit angenehm düsterer Riffs erfreuen und sich den entzückenden Soli des Black Metal Altmeisters hingeben. Der Allround- Musiker kreiert sehr brachiale und voluminöse Melodien, welche vorzüglich durch das sehr partielle, aber stets wirksam eingesetzte Drumming unterstützt werden und daraus auch ihre Geschwindigkeit beziehen. Es wird sehr stark auf eine dunkle, düstere Atmosphäre hingearbeitet, die mit Bedacht durch kleine, verspielte Keyboard Passagen gefördert wird. Hierdurch entsteht ein orchestraler Klang, welcher gleichsam durch Wucht und Harmonie zu überzeugen weiß. Die düstere Stimmung wird mit kurzen Einspielern und militärisch, Marsch-artigen Schlagzeug Einsätzen, eingetrommelt durch Peter Wildoer, seines Zeichens Rhythmusgruppe bei Arch Enemy und Darkane, konsequent beibehalten. Daraus ergibt sich ein wirkungsvoller Hintergrund für die eher tief gehaltenen, Hall-lastigen Growls. Man hat es hier mit einer äußerst durchstrukturierten Scheibe zu tun, welche ein stimmiges, aber keinesfalls eintöniges Bild abgibt. Der geneigte Hörer kann viele kleine Akzente entdecken und sich von der kreativen Energie des kahlköpfigen Multi-Instrumentalisten überzeugen; Schwarzmetaller sollten definitiv ihren Spaß an dem neuen Elaborat finden.

Auch wenn ich zur Zeit eher dem rohen, Syntheziser-freien Black Metal zugeneigt bin, konnte das neue Werk begeistern und hat einmal mehr gezeigt, dass auch Melodic Black Metal nicht immer sauber und glatt klingen muss. Ich kann eine Hörprobe nur jedem ans Herz legen, des alten Mannes Kind hat wieder etwas hörbares zusammengebraut. In diesem Sinne, gebt dem musikalischen Sklaven eine Chance euren Ohren angemessen zu dienen.

Old Man's Child · Slaves of The World · 2009

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 20.05.2009

8 / 10

Playlist

01 - Slaves of the World
02 - Saviours of Doom
03 - The Crimson Meadows
04 - Unholy Foreign Crusade
05 - Path of Destruction
06 - The Spawn of Lost Creation
07 - On the Devil's Throne
08 - Ferden Mot Fienden's Land
09 - Servants of Satan's Monastery