Die amerikanischen Multi-Genre Metaller Nachtmystium spielen sich nun schon seit neun Jahren durch die metallische Welt und haben bisher vier Full-Length Alben, drei Live Alben und mit "Doomsday Derelicts" nun die vierte EP an den Mann gebracht. "Dommsday Derelicts" ist kurz. Sehr kurz! Achtzehn Minuten um genau zu sein, aber die lohnen sich ohne jeden Zweifel.

Die EP enthält ganze vier Titel, welche wie oben schon gesagt recht schnell vorbei sind. Doch hier wird einem Abwechslung vom feinsten geboten, denn auch wenn es nur wenig Material ist, bietet jeder Song sein eigenes Genre. Von psychedelischem Metal bis hin zu feinstem Thrash ist hier alles vertreten. Da die Platte so kurz ist nehme ich euch auf einen Track-by-Track Abriss mit:

1. "Bones"

Der erste Song geht gleich in die Vollen. Schnelles, treibendes Drumming mit ordentlich Energie, harte, abwechslungsreiche Riffs und kurze, kräftige Melodieparts. Das alles in einem schönen, rohen Black Metal Kleid verpackt. Ein wunderbarer Start in gehaltvolle achtzehn Minuten.

2. "Life Of Fire"

Das feurige Leben ist hier eher ruhig gehalten. Mit viel Melodie, knackig adäquat gespielten Schlagzeug und leicht depressiver Note wurde ein wunderbar durchdachter Song geschaffen. Ein angenehm atmosphärischer Titel mit hübschen Harmonien, lebendigen Arrangements dazu mit leicht psychedelischem Touch und Rock n´Roll Attitüde. Ob man sich hier etwas an Sólstafir orientiert hat? Möglich wäre es.

3. "Hellish Overdose"

Schon der erste Takt dieses Songs lässt einen an Bathory denken, genauer gesagt an "Satan My Master". Ordentlicher Thrash Metal mit Kraft und vielen "Uffta"-Parts, der einen sofort mitreißt. Knallige Riffs und druckvolle Mid-Tempo Parts bringen hier jeden zum Mitsingen. Sehr eingängig, viel Hörgenuss, Thrash von seiner Schokoladen-Seite.

4. "Pitch Black Cadence"

Der letzte in der Riege hat dann nicht völlig eigenständige Genre-Eigenschaften, bietet aber eine gelungene Mischung aus Black-, Death- und Thrash Metal. Nach einem etwas fragwürdigem Beginn, einen unangenehmen Rauschen, bekommt man von der Rhythmusgruppe erstmal ordentlich Geknüppel geboten, dass kurzzeitig auch leichte Sepultura Noten versprüht. Der Song wirkt sehr düster-atmosphärisch und wartet mit schönen Blast Beat Passagen auf. Auch hier wird auf gute, druckvolle Mid-Tempo Parts gesetzt. Guter Song mit viel Energie und ausgefeilten Soli.

Mit hallig, kratzigen Vocals, die einen leicht an einen ganz frühen "Shagrath" erinnert und spiel-erfahrenen Musikern, die weder vor Rock noch vor Death Metal zurück schrecken, wurde hier eine Miniatur-Perle geschaffen, die noch häufige Rotationen über sich ergehen lassen muss.

Nachtmystium haben eine nette Kollektion ihrer Genre-Fähigkeiten zusammen gestellt und bewiesen, dass sie nicht in eine Schublade gehören, sondern den ganzen Schrank gemietet haben. "Doomsday Derelicts" ist die abwechslungsreichste Platte die ich seit Langem gehört habe; Wer bietet schon in jedem Song verschiedene Genres an? Und das Konzept funktioniert auch noch. Ein äußerst gelungener Nachwurf zu dem 2008er Full-Length "Assassins: Black Meddle Part I". Eine dringlichste Empfehlung! In diesem Sinne, it´s time for the doomsday, kids.

Nachtmystium · Doomsday Derelicts · 2009

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 12.09.2009

9 / 10

Playlist

01 - Bones
02 - Life Of Fire
03 - Hellish Overdose
04 - Pitch Black Cadence