Der schwedische Panzer rollt wieder und diesmal um eine schlagkräftige Waffe bereichert. Mit "Wormwood" bringen uns die schwarzmetallischen Langzeit-Metaller ihren nun mehr elften Auswurf direkt aus den nordischen Geschützgräben. Marduk wird des Öfteren vorgeworfen der Eintönigkeit zu erliegen und nahezu die selben Riffs auf jeder Platte zu spielen. Sie haben ihre Nische anscheinend gänzlich erschlossen. Doch spätestens seit "Rom 5:12" muss auch der gehörloseste Kritiker bemerkt haben, dass Marduk die Munitions-Magazine aufgefüllt haben und auch bei "Wormwood" noch ordentlich verballern.

Marduk experimentieren nicht, sie überdenken auch nicht ihren Stil oder lassen sich großartig beeinflussen, doch der frische Wind ist deutlich zu spüren. Sei es die exekutive Zepterübergabe an "Mortuus", aber "Wormwood" fühlt sich frisch, lebendig und natürlich "true" Marduk an. Die Gitarren keifen fiese Riffs, aufgelockert durch vereinzelte, ruhigere Melodie-Einheiten, die Drums ballern ein Gemisch aus fetten Blastbeats und Mid-Tempo Parts in die Menge und "Mortuus" krächzt sich in typischer Marduk-Manier durch die Scheibe, dass man denkt der personifizierte Hass ploppt aus der Anlage. Die Vocals klingen deftig nach Elend und Verderben und die äußerst kreativ und durchdacht komponierten Songs entwickeln dadurch eine dunkel-düstere Atmosphäre, die mit Hilfe ruhiger, schleichender Einspieler geschürt wird. Die Scheibe bietet einen wunderbaren Wechsel zwischen kriechendem Elend, tiefster Verachtung und wütendem Hass. Die Platte ist gut konzipiert und klingt angenehm flüssig und homogen, die Songs greifen ineinander über und bieten viel Hörgenuss. Langeweile kommt hier wirklich nicht auf. Mein absoluter Favorit ist definitiv Nummer Neun; "Chorus Of Cracking Necks", welche nach ruhigem Intro in wunderbares Geknüppel übergeht, danach in stampfende Mid-Tempo Beats mündet, die durch passende "Knack"-Geräusche unterlegt sind und also bald wieder in elendigem Geknüppel endet. Eine gute Sache, die einem da geboten wird. Vorallem die stampfenden Parts wirken unglaublich kräftig und bringen einfach jedem zum mitnicken. Ein durchaus starkes Album, dass uns die Schweden da abliefern und ohne jeden Zweifel keines das sich hinter Klassikern wie "Panzer Division Marduk" oder "Plague Angel" verstecken muss. Marduk haben wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, dass sie keinesfalls zum alten Schwarzmetall gehören und nach neunzehn Jahren immer noch guten, hörenswerten Black Metal produzieren.

Für Marduk- Fans definitiv ein Muss, eine Empfehlung für alle die Marduk zugeneigt sind und eben auch an diejenigen, welche Marduk ewig währende Eintönigkeit vorwerfen. Frischer Black Metal mit ordentlich Druck. Was will man eigentlich mehr. In diesem Sinne, der Panzer hat noch alle Würmer im Holz.

Marduk · Wormwood · 2009

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 17.09.2009

8 / 10

Playlist

01 - Nowhere, No-One, Nothing
02 - Funeral Dawn
03 - This Fleshly Void
04 - Unclosing The Curse
05 - Into Utter Madness
06 - Phosphorous Redeemer
07 - To Redirect Perdition
08 - Whorecrown
09 - Chorus Of Cracking Necks
10 - As A Garment