Wenn den Niederländern langweilig wird, dann kiffen sie. Wenn das Gras alle ist werden sie sauer und formen aus deformierten Körpern schöne Figuren. So jedenfalls die fünf Herren von Inhume, die genau dieses mit ihrem vierten Full-Length „Moulding The Deformed“ propagieren. Musikalisch geht es dabei ebenso intrigant weiter, wie es mit dem Artwork bereits angefangen hat.

Dabei wird man dem Genre gleich mit den ersten Noten gewahr, denn Inhume leisten sich eine herrlich geradlinige Stumpfheit, welche kompromisslos nach vorn drückt und allerlei Perversitäten in die wissbegierigen Ohren schweint. Die animalischen Paarhufer-Laute gehen dabei zum größten Teil auf das Konto des Cliteater-Sängers Joost Silvrants, welchem als dezenter Kontrastpunkt der hochfrequent quietschende Dorus van Ooij gegenüber gestellt wurde. Die zumeist recht schlichten, aber zweckdienlichen Riffs werden von einem geschwindigkeitsbedachtem Trommler beschleunigt, welcher um keinen Blastbeat verlegen ist, aber auch thrashig-treibend durch das Saiten-Gefüge zu rammeln weiß. Im Großen und Ganzen erwartet einen recht genuiner Grindcore, der mit Wucht und Brachialität nach vorn geht und auch stimmlich sowie textlich nicht groß aus der Norm bricht. Dennoch merkt man, dass das Quintett bereits seit siebzehn Jahren der Drescherei beste Freunde sind, denn die Takte sitzen und sauber ist das Material allemal. Zudem können die Niederländer auch melodisch, denn der ein oder andere Death-lastige Moment, welcher einen erschrocken aufhören lässt, ist auch auf „Moulding The Deformed“ zu finden. So bei „Cure For Life“, welcher als deftiger Death-Brocken mit diversen Grind-Ausbrüchen doch schon an die Dänen Panzerchrist erinnert und ordentlich Groove verbuchen kann. Auch die Titellänge untermauert die melodische Verspieltheit, da man hier mit 4:12 Min. den mit Abstand längsten Titel vorliegen hat. Es ist also nebst aller Striktheit dieser Platte doch eine Groove-Affinität zu erkennen, die zwar nur kurz, aber dafür intensiv zum Vorschein tritt; so auch bei „Wretched Worm“ oder dem Titeltrack „Moulding The Deformed“. Inhume bieten hier durchaus bodenständigen, aber auch ausgereiften Grind an, der mit sehr viel Energie und Gewalt nach vorn bricht, ohne auf Dauer zu eintönig zu werden, wenngleich bei 36 Minuten und 14 Songs auch keine endlosen Ausschweifungen zu erwarten waren.

Summa summarum hält das Cover, was es verspricht: Gewalt, Blut, Gedärme und viele, viele Körperteile, welche erst zerhackt und dann wieder fein zusammengefügt werden, ohne den widerlichen Geschmack dieser Tat vollends zu verlieren. Solides Handwerk aus grober Grausamkeit, auch wenn diese Platte wohl ob des Artworks niemals im freien Handel stehen wird. In diesem Sinne, das nächste Mal wird mit Kacke gemalt.

Inhume · Moulding The Deformed · 2010

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 23.05.2011

7 / 10

Playlist

01 - Deadbeat
02 - Pandemic
03 - Virus
04 - Cure For Life
05 - Compulsory Infected
06 - Wretched Worm
07 - Cadaverous Abortion
08 - Zombie Grinder
09 - Prophet
10 - Moulding The Deformed
11 - Phobia
12 - Premediated
13 - Sea Of Limbs
14 - Violent Overkill