Es drückt, es holzt, es kracht und wummert. Gitarren schieben sich durch bassige Doom-Salven und Sänger Rovescu bohrt seine Growls ganz tief ins Mark. I.A.D. (Inbreed, Aborted Divitiny) bestehen bereits seit 1999, haben sich jedoch in den 14 Jahren markant weiterentwickelt. Mit neuem Line-Up und frischen Ideen gibt es Anno 2013 keinen genuinen Black Metal mehr, sondern tief-schwarzen Doom-Death, der nicht selten auch in brutale Blastbeats ausartet. Mit dem selbstbetitelten Debüt-Full-Length legt die rumänisch-deutsche Kombo ein ordentliches Brett vor, das durchaus als interdisziplinär zu bezeichnen ist.

Aggressive Death-Black-Salven mit leichtem Hang zur Epik kennt man von Behemoth, fieses, aber dennoch melodisches Gehacke bringen Disparaged gut und brachialen Doom-Death liefern Sonne Adam par excellence ab. Das Quartett I.A.D. scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, diese vielschichtigen Lager zu vereinen und schafft es, einen melodischen Hybriden aus Doom, Death und Black Metal auferstehen zu lassen, der keine Vergleiche scheuen muss. Das Konzept geht dabei voll auf, denn die Truppe beherrscht alle Spielarten souverän und kann sowohl langsam und groovig ans Werk gehen, druckvolle Mid-Tempo-Salven abfeuern, als auch mit voller Geschwindigkeit auf Konfrontationskurs gehen und behält dabei dennoch stets eine ganz eigene Note bei. Gerade diese Mischung macht es dabei aus, denn während man noch langsam seine Mähne im Wind der Bass-Box wiegt, zieht Drummer A.D.D. schon wieder ein Gewitter ab, dass es einem die Haare aus dem Nacken reißt. Die beiden Gitarristen betreiben dabei effiziente Arbeitsteilung, denn wo der Linke das drückende Doom-Riff vom Stapel lässt, steuert der Rechte eine harmonische Hook-Line bei, während der Bassist deftig von unten drückt. Durch diese breite Soundwand schiebt sich dann noch der voluminös-tiefe Growl-Gesang und komplettiert so die Klang gewordene Endzeit-Stimmung. Erstaunlicherweise halten sich Doom und, man muss fast sagen, Brutal-Death die Waage und ergänzen sich auf eine gekonnte Art, die man so lange nicht mehr gehört hat.
Durch den durchweg sauberen Mix vermag man zudem auch alle Feinheiten der Gitarren herauszuhören, was vermutlich auch der Double-Bass zu verdanken ist, die einen höheren Kick bekommen hat, um sich von dem blubbernden Bass abzusetzen. Der Gesamtklang wird dadurch noch um einiges brachialer.
Sogar eine letzte Ehrerweisung an den Black Metal findet sich schlussendlich noch, denn die Jungs setzen dem Mayhem-Klassiker "Freezing Moon" eine etwas brutalere Maske auf, bleiben ihrem Vorbild aber dennoch treu. Das können Attila und Co. heute selbst nicht besser spielen. Nur anders.

Wenngleich noch nicht jeder Schlag absolut perfekt sitzt und hier und da noch kleine Unstimmigkeiten zu vernehmen sind, geht die Platte ordentlich nach vorn und lässt einem gar keine andere Chance, als gleich noch eine Runde zu drehen. Intensive Melodien, mächtige Riffs und abwechslungsreiches Drumming machen diese Platte absolut hörenswert. Man kann nur hoffen, dass diese niedersächsisch-rumänische Fusion so weiter macht!

I.A.D. · Inbreed, Aborted Divinity · 2013

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 30.10.2013

8 / 10

Playlist

01 - Marsch der demonischen Legion
02 - Inbreed, Aborted Divinity
03 - Diabolical Deluge
04 - Escape Through I.A.D.
05 - The New Era of Hate
06 - Transmission of Domination
07 - Freezing Moon