Es kommt wieder etwas großes aus einem Land, dass die Größe schon im Namen trägt. Ja, in der Tat, die Rede ist von der Schweiz. Natürlich nicht, sonder von Großbritannien. Den genau von dort kommt eine neue symphonische Black Metal Band mit Namen Imperial Vengeance. Nach einer EP im Jahre 2008 folgt nun ihr Full-Length Debüt, dass den Großteil der EP einfließen ließ. Die Jungs nennen ihre Kreationen selbst "Dark Aristocratic Metal". Was sich dahinter wohl verstecken mag?
Nun, im Grunde erst einmal zehn Songs eines Debüt-Albums, dass sich "At The Going Down Of The Sun" nennt und vornehmlich Kriege, Schlachten und Schicksale der englischen Imperial-Streitkräfte besingt. So weit so gut, ein interessantes Konzept, dass auch gar nicht so schlecht klingt. Man hat es hier unumstritten mit Symphonic Black Metal zu tun, der einen guten extra Schuss Symphonie im Frühstückstee hatte. Viel Synthesizer, eine ordentliche Menge Hall und unglaublich ausschweifende Melodien mit verspielten Klavier- und Gitarrenverläufen, die eine kraftvolle, mächtige Atmosphäre schaffen. Der musikalische Rahmen klingt ein gutes Stück nach Cradle Of Filth, was bei der Tatsache, dass "Charles Hedger" hier die Gitarre in die Hand genommen hat, kaum verwunderlich ist. Trotzdem wird einem sehr eigenständige Musik geboten. Dunkel-düstere Harmonien mit viel Kunst und einer nie enden wollenden Verspieltheit, die ordentlich Druck macht. Dafür sorgt ein schnelles Drumming, dass neben wilden Double Base Parts auch dezent-exakte Beats in die Dunkelheit knallt. Den Gesangspart füllt dann eine Stimme, die zwischen kratzigen Shouts und mittel-tönigen Growls liegt, jedoch stets etwas angestrengt klingt. Eins haben die Briten wirklich im Blut, majestätisch-mächtige Melodien zu kreieren, die voluminös und ausschweifend wirken.
Leider wird dieses pompöse Kleid auf Dauer sehr schwer und je länger man darin laufen muss, desto schwieriger wird es. Auch wenn die Songs sehr abwechslungsreich sind und voller musikalischer Kunst stecken, ist dass keine Musik, die man nebenbei laufen lässt. Diese Platte vereinnahmt einen, da man nicht darum herum kommt, jeden Ton und Snare-Schlag zu analysieren und jedes Soli gespannt zu verfolgen, das man da entgegen geschleudert bekommt. Negativ betrachten kann man die kurzzeitigen elektronischen Einflüsse, die etwas fehl am Platze wirken und nicht in das imperiale Konzept des ersten Weltkrieges passt, dass die Briten im Grunde verfolgen. Doch abgesehen davon werden hier wirklich gut konzipierte Songs geboten, die nicht mal eben daher gespielt, sondern ordentlich produziert und durchdacht wurden.
Anspieltipps meinerseits wären "At The Going Down Of The Sun" und auch gleich "From Childhood´s Hour". Den Titeltrack aufgrund der schönen-düsteren Atmosphäre, der interessanten Melodie-Variationen, als auch der Tatsache geschuldet, dass "Harry Patch" die Abmoderation übernahm. Ahja.....und wer ist das?...Der letzte britische Soldat, der lebend aus den Gräben des ersten Weltkrieges kam und zur Zeit der Aufnahme stolze 111 Jahre alt war. "From Childhood´s Hour" dann aufgrund seiner gänzlich unmetallischen Art, da man hier ein schönes instrumental Stück, geführt durch Geige und Klavier genießen darf.
Im Grunde erwartet einen der Soundtrack für ein etwas zu intellektuell geratenes Kriegsepos, von knapp einer Stunde Länge. Kreativer Symphonic Black Metal mit Anspruch und ohne Clearvocals. Pompös, Mächtig und very british.
In diesem Sinne, an die Waffen Männer!