Mit „ Evocation I – The Arcane Dominion“ bringen uns die acht Schweizer von Eluveitie im April nun ihr viertes Studio Album.Doch entgegen vielen Erwartungen, vielleicht auch Hoffnungen, besinnen sie sich hier nun vollends ihrer Folk Musikkünste. Ergo ist auf der neuen Scheibe keine einzige E-Gitarre, kein hartes Riff, geschweige denn schnelles Trommeln zu finden. Aber wer sich davon nicht abschrecken lässt und etwas offen für andere Richtungen ist, kann hier angenehm überrascht werden.
Wie oben schon gesagt, bestehen die fünfzehn Songs der neuen Scheibe allesamt aus akustischen Instrumenten. Sprich aus Leier, Geige, Dudelsack, Akustikgitarre, einem dezent eingesetzten Schlagzeug und letztendlich den Gesangskünsten der zwei weiblichen Bandmitglieder. Einige Songs sind jedoch auch mit den passend eingepflanzten Screams und Growls von Chrigel Glanzmann und Siméon Koch versehen und erinnern zumindest noch etwas an Metal. Diese wunderbar verspielten Arrangements entwickeln sehr angenehme Harmonien, wodurch eine seltsam beruhigende Atmosphäre geschaffen wird. Das Album erhält dadurch fast schon einen gewissen Soundtrack Charakter, welcher Assoziationen über unberührte Landschaften, mittelalterliches Treiben und Pferde als einziges Transportmittel weckt. Trotz des relativ depressiven Grundtons der Scheibe finden sich einige schnellere Songs, welche vornehmlich durch das Schlagzeug angetrieben werden, aber im Gesamtbild der Scheibe eher die Ausnahme bilden. Die extrem klaren, durchstrukturierten Songs lassen zwar keinen Spielraum für Experimente, bieten aber ein sehr authentisches Folk Klangbild, was einen an Bands wie Horch oder ganz frühe In Extremo Alben erinnert. Ein zusätzlicher Pluspunkt kann für die gewohnt gute Audioqualität erteilt werden, was dem Hörgenuss unumstritten zugute kommt. Anspieltipps sollen von meiner Seite her: „The Cauldron of Renascence“ und „Carnutian Forest“ sein, da sie den Reiz der Platte ziemlich gut wiederspiegeln.
Was bleibt nun noch zu sagen? Nach meiner Ansicht ein gutes, sehr solides Folk Album, aber eben ein absolut unmetallisches Musikwerk. Wer sich dessen bewusst ist und Dudelsäcken und Geigen nicht konsistent abgeneigt ist, kann hier beherzt zugreifen. In diesem Sinne, ziehet eure Waffenröcke an oder erntet fleißig euer Getreide. Viel Vergnügen im Mittelalter.