"Brutality"- so wird sie genannt und brutal kurz ist sie. Es ist zwar die erste EP der vier Berliner, jedoch mit vier Songs arg kurz geraten. Zumal diese auf insgesamt nur neun Minuten kommen. Doch wollen wir hier Qualität und nicht Quantität in den Vordergrund stellen. Leider kommt das erkrankte, leichenfressende Fabelwesen hier auch nicht viel besser weg. Sei es ob seiner Erkrankung, aber zu großartigen Variationen in Melodie, Rhythmus und Gesang neigt der Ghoul hier nicht.

Ich will nicht allzu niederschmetternd urteilen, es ist Death-Metal und den liefern sie
standardisiert ab. Harte Riffs, knüppelnde Drums und unverständliche Lyrics, die einen irgendwie an die Geräuschkulisse aus "Unsere Kleine Farm" erinnern. Wer also Cannibal Corpse zu seinen Favoriten zählt, wird hier nicht schlecht bedient. Doch technisch orientierte Hörer zählen leider nicht zur Zielgruppe.

Das instrumentale Können will ich hier aber gar keinem absprechen, denn spielen können die vier Fabelwesen ihre Instrumente, doch will so recht keine Begeisterung aufflammen. Es mag daran liegen, dass es Unmengen an Death-Metal-Bands gibt, welche schnelle, knüppelnde und brutale Riffs spielen. Der Wiedererkennungswert ist also nicht allzu hoch.

Die textliche Ebene ist etwas schwer zu erfassen, denn auch wenn man angestrengt zuhört ist dem Sänger nicht mehr und nicht weniger als ein "Qui?" zu entlocken.Nun mag es sein, dass sich die Band in die Reihe lateinischer Philosophen wie "M. T. Cicero" oder "L. A. Seneca" einreihen will und die Frage des "Wie"? zu erörtern versucht. Doch lassen die Titel anderes erahnen. Lyrics sind nirgends zu finden, also kann man nur beim Albumnamen und Songs wie "Necrophile" oder "Decubitus" den Schluss ziehen, dass der textliche Horizont bei Tod, Leichen, Sex mit solchen, Gedärmen und Elend liegen wird.

Das Album ist in dem Sinne nicht schlecht, man bekommt Death-Metal geboten,
so wie man ihn sich eben als Klischee vorstellt. Es fehlt aber einfach der Funke, der einem zum Grinsen bringt, wenn man die Platte einlegt und spätestens nach neun Minuten ist auch Alles schon wieder vorüber. Man sollte vielleicht auf die nächste Platte warten, denn an Fähigkeit und Potential mangelt es nicht. Death-Metal-Fans sollten einfach mal reinhören, es kostet euch auch nur ein paar Minuten.
In diesem Sinne, guten Appetit und bis bald.

Diseased Ghoul · Brutality · 2008

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 02.02.2009

5 / 10

Playlist

01 - Decubitus
02 - Necrophile
03 - Don´t Survive
04 - Neurosis