Wo man eine Band namens Blackwolfgoat und ein Album, das mit „Dronolith“ betitelt ist verorten muss, scheint klar. Wie man dann aber versucht zu erläutern, welche Auswüchse dieses Konzept annimmt und warum man den Bass-lastigen Brumm-Eskapaden doch einiges abgewinnen kann, erweist sich als etwas komplexer. Zuallererst sei gesagt, dass Blackwolfgoat ein Solo-Projekt von Hackman-Klampfer Darryl Shepard ist, mit dem Anliegen, vollends allein zu agieren; und das meint nicht, dass er andere Instrumente als sein angestammtes in die Hand nimmt – nein – ! Allein bedeutet hier auch allein, genau, wie Drone in diesem Fall auch Drone meint!

Demzufolge setzt sich „Dronolith“ aus mehreren Gitarrenspuren zusammen, welche sich in ihrer Bassfrequenz so unterscheiden, dass sie zusammengefügt eine Melodie ergeben. Soviel zum recht simplen Grundkonzept hinter dem Album. Was daraus entsteht ist jedoch ausgefeilter als die recht basale Idee dahinter. „Dronolith“ schiebt sich irgendwo zwischen Heirs und Whitest Boy Alive, um ohne elektronische Bestandteile dennoch einen gewissen elektronischen Charakter aufzuweisen. Dabei wird der Verzicht auf genuine Rhythmus-Intrumente durch abstrakte Gitarrenspuren und Klangteppiche kompensiert, was anfangs vielleicht etwas fremd, im Laufe der Platte aber durchaus reizvoll klingt. Die kompositorische Vielfalt reicht indes von Sunn O)))-esken Druckpassagen hin zu melodiereichen Boris-Anleihen, die zwar stets minimalistisch, aber dennoch progressiv wirken. Eine gewisse psychotische Shoegaze-Attitüde verleiht den Songs beinahe schon ein meditatives Temperament. Da auch gesanglich kein Ton von Daryyl Shepard zu erwarten ist, bleibt „Dronolith“ akustisch, was dem Konzept zuträglich und die Nähe zu Heirs noch etwas verdichtet. Will man das Album im Wesen beschreiben, könnte man sagen, dass es Earth nimmt, weiter reduziert, um etwas verspielte Melodie-Fetzen anreichert und die schleppende Trägheit durch Aussparung rhythmischer Unterstützung noch etwas verstärkt. Ein dröhnend-druckvolles Wuchtwerk mit klangvollen Melodiesprenklern.

Mit „Dronolith“ bekommt man ein Subwoofer-Fest geliefert, das ohne Schlagwerk auskommt und den Gain-überlasteten Amp bis zum Exitus huldigt. Wabernde Bass-Spuren und repetetive Gitarren-Fragmente schaffen ein solides Ambient-Drone Erlebnis, das dennoch wenig eingängig ist. Eine experimentell-abstrakte Sinnesübung mit potentieller Ausweitung auf den haptischen Modus. In diesem Sinne, allein ist der Mann!

Blackwolfgoat · Dronolith · 2011

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 11.07.2011

8 / 10

Playlist

01 - Building Buildings
02 - Ruane
03 - Tyche
04 - Fear Of Stars
05 - Event Radius
06 - Dronolith