Nun, der Herbst ist schon seit einer Weile vergangen und bis zum kommenden sollte auch noch etwas Zeit ins Land gehen. Autumnal Reaper hingegen sind ihrem Namensgeber nicht gefolgt, denn ihr neustes Werk „Rise Of The Raging Death“ schallt noch kräftig aus dem vergangenem Jahr nach. Raging Death, so hießen sie einst noch in ihrem Entstehungsjahr 1991 und ihr nunmehr drittes Full-Length, scheint eine Zusammenfassung dessen zu sein, was letztlich zu dem herbstlichen Sensenmann geworden ist.
Und dieser Werdegang klingt auch ausgesprochen gut. Fein abgestimmte Instrumente, guter Sound und erfahrene Musiker mit interessanten Referenzen von Kampfar bis Heidevolk, hin zu Mike Browning (Ex-Morbid Angel) als Gastpianist. Morbid Angel ist auch ein recht guter Startpunkt, um zu beschreiben, was die Niederländer Autumnal Reaper eigentlich machen. Sie spielen Death/Black Metal, welcher die Härte der oben genannten morbiden Engel, mit einem Schuss schwarzmetallischer Atmosphäre und einem etwas behemothesken Songwriting kombiniert.
Kurz gesagt: Schnell, aggressiv, druckvoll und düster.
Die Niederländer geben ordentlich Gas und brettern mit unbändiger Hast durch die neun Songs dieser Platte, versuchen stets ein Bein im Black Metal zu lassen, scheinen sich jedoch in Death-Gefilden etwas wohler zu fühlen. Das Mischungsverhältnis weist ein deutliches Gefälle in Richung Black Metal auf, denn fiese, brutale Drum Parts, mit Betonung auf Double Bass, gepaart mit schnellen, giftigen Riffs und einigen, subtilen Soli, sprechen eine klare Sprache. Der Spritzer Schwarz ist vornehmlich in einigen Synthesizer Parts zu finden und färbt recht genügsam auf etwaige Melodieverläufe ab. Der Gesang bedient sich beider Elemente und wechselt munter zwischen Screams und Growls, welche gut intoniert, aber auch nicht sehr besonders sind, ihren Zweck jedoch dienlich erfüllen. Man fühlt sich während des Hörens immer wieder einer Fluktuation zwischen Behemoth und den schon oft erwähnten Morbid Angel ausgesetzt, mit dem Unterschied einige Nuancen düsterer zu klingen und nicht völlig auf Brutalität, sonder auch auf Stimmung zu setzen. „Rise Of The Raging Death“ ist ein sehr gelungenes Death/Black Metal Album, mit guten Riffs, guter Stimmung und angenehmer Atmosphäre, zeigt jedoch nicht diesen einen Punkt, das eine Merkmal oder Kriterium, was es von anderen abgrenzt. Wer ein solides Death-Brett möchte, aber nicht auf altbekannte Bands zurückgreifen will, der ist mit dieser Platte gut bedient. Wer neue Horizonte erforschen will, sollte eher weiter suchen, denn Autumnal Reaper sind zwar sehr gut und verstehen ihr Handwerk, bleiben aber in ihren altgewohnten Grenzen.
Es ist etwas schade, denn in den Jungens steckt ordentlich was drin. Die Platte ist wie schon erwähnt auch richtig gut und zeigt, wie man sauberen Death/Black Metal spielen kann, jedoch auf eine Art, wie man sie schon von etlichen anderen Gruppierungen vernommen hat. Im Sensenmann könnte weitaus mehr stecken und es bleibt darauf zu hoffen, in Zukunft eine selbstbewusstere, experimentierfreudigere Band zu hören. In diesem Sinne, gute Scheibe, welche vor drei Jahren sicherlich Wellen der Euphorie ausgelöst hätte.