Dass man nicht zwingend aus fernöstlichen Gefilden kommen muss, um seine Musik damit zu tränken, haben schon Nile, aber auch spätere Behemoth bewiesen. Auch die Franzosen Arkan tummeln sich lieber in östlicheren Sphären und bringen mit „Salam“ ihr zweites Full-Length auf den Markt; und das muss sich hinter genuinem Israeli Metal definitiv nicht verstecken.

Unweigerlich fühlt man sich natürlich an die erfolgreichen Ethno Metaller Orphaned Land erinnert und kann einem Vergleich auch nur schwerlich aus dem Wege gehen. Dabei liefern Arkan einen weitaus eingängigeren Zugang zu jener Materie und reichern die mesopotamische Mythologie noch um einige westliche Komponenten an, was schlussendlich ein eigenständiges und durchdachtes Album ergibt. Die Verbindung aus druckvollen Death Metal-Schüben, moderiert durch eine angenehm reißende Growl-Stimme, und gewissen Core-Tendenzen, schaffen einen steten Fluss, der selten langweilig, aber auch nicht überladen wirkt. Im Gegensatz zu Orphaned Land bleiben die Kompositionen auf „Salam“ etwas bodenständiger und kompakter, bieten jedoch eine authentische Atmosphäre. Dabei bilden die Genre-typischen Instrument-Teppiche eine schöne Symbiose mit den Melodieläufen der Leadgitarre und werden kraftvoll durch ein sehr versiertes Schlagzeug untermalt. Wenn anfangs auch gewöhnungsbedürftig, fügt sich der weibliche Klargesang gut in das Konzept ein und erinnert stellenweise etwas an Guano Apes. Dies liegt letztlich nicht nur an der Stimmfarbe, sondern ist auch in den Gesangsmelodien zu finden, was mit oben erwähnten Growls ein stimmiges Bild ergibt. Man muss dabei sagen, dass, wenngleich gewisse Tendenzen in Richtung der Israelischen Vorreiter bestehen, Arkan doch eigenständig genug sind, um nicht nur als reduzierte Kopie jener dazustehen. Dass beide Truppen indes natürlich nicht verfeindet sind - ist der Grundtenor ethnokultureller Musik ja das weltweite Beisammen-Stehen - zeigt die Kollaboration des Orphaned Land-Fronters Kobi Fahri bei „Deus Vult“. Jenes zugleich auch mein Anspieltipp.

Wer seine Fühler ambitioniert gen Ethno Metal streckt, sollte „Salam“ definitiv nicht verfehlen, denn hier bekommt man eine individuelle und pläsierliche Spielart geboten, die orientalisch verspielt und abendländisch rigoros ist. In diesem Sinne, einstündiger Apfeltee mit Chilli!

Arkan · Salam · 2011

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 29.06.2011

8 / 10

Playlist

01 - Origins
02 - Inner Slaves
03 - Deus Vult
04 - Blind Devotion
05 - Jerusalem - Sufferpolis
06 - Beyond Sacred Rules
07 - Common Ground
08 - Sweet Opium
09 - Salam
10 - Call From Within
11 - Lightened Heart
12 - The Eight Doors of Jannah
13 - Amaloun Jadid II