Heavy Metal und Volksmusik haben eine ganze Menge gemeinsam. Beide berufen sich gerne auf Tradition und sind Alkohol und Drogen nicht abgeneigt (Vgl.: Karl Moik). Beide Musikrichtungen sind hauptsächlich im 4-Viertel-Takt geschrieben und werden häufig in Verkleidung vorgetragen. Und bei beiden Musikrichtungen geht es weniger um die Texte und mehr ums Gefühl, das sich dann entweder durch frenetisches Headbangen oder stoisches Mitklatschen äußert.

Wem diese Einleitung schon zu provokant ist, sollte jetzt aufhören zu lesen. Denn was eine junge Band aus dem bayrischen Raum auf ihrem ersten Album abzieht, bewertet schon der Promotext absolut richtig: „Das Grauen hat einen neuen Namen: VOLKSMETAL!“

Tatsächlich war es nur eine Frage der Zeit, bis irgendeine Band auf die beknackte Idee kommt, deutsche Volksmusik (natürlich die bayrische Variante) mit verzerrten Gitarren und Doublebass zu kreuzen. Schließlich spielt ja auf jedem Festival mit Weltherrschaftsambitionen mittlerweile eine Feuerwehrkapelle und so scheint auch „Volksmetal“ ausgelegt zu sein, gibt man doch im Promotext unumwunden zu: „Und es ist klar, dass sie auf sämtlichen wichtigen
Festivals zeigen werden, woas a zümpftige Musi is (u.a. Wacken Open Air, Summer Breeze)“

Damit sorgen Volksmetal gleich für die nächste Parallele zwischen Volksmusik und Metal: Bei beiden geht es nur darum, möglichst viel Geld zu verdienen und sich auf großen Veranstaltungen tummeln zu dürfen. Das große Problem ist dabei nicht mal der Ansatz an sich, oder dass die Band ihre Instrumente nicht beherrscht. Das Problem ist, dass die ironische Brechung mit beiden Genres nur auf der Oberfläche angedeutet wird. Die Produktion ist aalglatt und die Texte unlustig-debil. Das erinnert eher an kaputtes Zeug wie der Wendler oder Peter Wackel („Ich kenn nicht deinen Namen, scheissegal! Besoffen!“) als an die Kastelruther Spatzen. Alles was einen am Musikantenstadl stören kann, findet sich auch hier wieder, da können die Jungs noch so oft beteuern, dass sie Florian Silbereisen aus dem Fenster werfen würden. Ein Anruf, und man dürfte Volksmetal garantiert auch bei ihm bewundern.

Wer nach Feuerschwanz und den Grailknights dachte, schlimmer geht es nicht, wird hier eines besseren belehrt. Wie damals in der dunklen Zeit, als Metal mit Hip Hop gekreuzt wurde, zeigen auch Volksmetal, dass man Metal praktisch mit allem kreuzen kann. Man muss es aber nicht...

Volksmetal · Volksmetal · 2012

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 29.07.2012

keine / 10

Playlist

01 - Da Deifel is a Oachkatzerl
02 - Da Mäddelbänger
03 - Fürstenfeld
04 - Geh lass ma mei Ruah
05 - Bayer
06 - Brutaler Modelwahn
07 - Mausig schaut mei Alte aus
08 - Säuferjodler
09 - Küss die Hand Herr Kerkermeister
10 - Die oide Goass
11 - O’Zapft is
12 - Volksmetal Thema