Es ist dem Hörer kaum übel zu nehmen, wenn er bei Pagan oder Folk Metal beginnt zu gähnen. In Erwartung ausschweifender Keyboard-Eskapaden sehnt er sich nach rauem authentischen Metal. Wenigstens dieses eine Mal werden seine Wünsche erhört. Tarabas aus Magdeburg verzichten auf irgendwelche Tasteninstrumente. Melodischer Folk mit einer soliden Basis aus Death Metal lautet das Rezept um für frischen Wind im Pagan zu sorgen.

Schon der erste Durchlauf zeigt die Stärken dieser explosiven Mischung. „Samhain“ beginnt nach kurzem Intro mit treibendem fettem Rhythmus stark im Nacken zu jucken. „Warlord“ lebt dagegen von Tempobrüchen und getragenen Melodien. Ein starkes Stück mit vielen Ideen, die ordentlich miteinander verknüft sind. „Aus Alter Zeit“ beginnt zwar mit einem etwas schiefem Riff, verwandelt sich dann aber in ein ordentliches Black/Death Monster. Spätestens jetzt fällt auf, das Tarabas gerne auch mal die schwarze Keule schwingen, die sich eigentlich in jedem Lied wiederfinden lässt. „Falcon“ wirkt zu Beginn noch sehr einprägsam, zeigt aber in Verbindung mit „Bloodthirst“, dass die Stärken der Band eher im schnellen Bereich liegen. Das soll aber kein Problem sein, denn so bilden die beiden Songs den perfekten Kontrast zu „Die Wiederkehr“, bei dem wieder alles zusammenfindet: schnelle treibende Rhytmen, sägende Gitarren und passende Melodieläufe. Abwechslungsreich und eingängig, handelt es sich hier wohl um den besten Song der Scheibe. „Hero“ erinnert mit seinen Melodien entfernt an Ensiferum, erreicht aber (noch) nicht die Epik und Erhabenheit der finnischen Folk Götter.

Den Magdeburgern ist gelungen, was andere Bands nichtmal auf ihrem fünften Album schaffen: ihr Debut zeigt deutlich eine eigene Note und ist authentisch. Die Suche nach vergleichbaren Bands gestaltet sich schwierig. Amon Amarth sind deutlich als Inspirationsquelle auszumachen, dennoch würde keiner der Songs von „Aus alter Zeit“ zu den Schweden passen. Aber es gibt auch Schwachstellen: Die Akkustikpassagen klingen zu aufgebläht und künstlich, manche Licks wirken fehl am Platz und lyrisch schwankt die Qualität zwischen akzeptabel und Manowar. Mehr als Kampfeslust spiegelt sich darin nicht wieder. Dennoch sei dieses Album allen ans Herz gelegt, die mal wieder richtig gut gemachten melodischen Folk/Pagan aus deutschen Landen hören wollen.

Tarabas · Aus alter Zeit · 2007

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 23.12.2007

8 / 10

Playlist

01 - Samhain
02 - Warlord
03 - Kane
04 - Aus alter Zeit
05 - Falcon
06 - Bloodthirst
07 - Die Wiederkehr
08 - Hero
09 - Dekaden des Leids