Wie bekannt sind eigentlich Sear Bliss in der Metalszene? Sicherlich sind die Ungarn mit Candlelight bei einem bekannten Label untergekommen, aber in den letzten 4 Jahre, die man auf die Veröffentlichung eines neuen Albums warten musste, hat man nicht viel von ihnen gehört. Metaller, die sich ihr Gedächtnis noch nicht kaputtgebangt haben, können vielleicht zumindest die Attribute symphonisch und Blasinstrument zuordnen, dennoch sind Sear Bliss sicher keine Blaskapellen-Variante von Dimmu Borgir.
Sear Bliss sind vor allem eine Band, die sich ständig weiterentwickelt hat, was vielleicht auch mit den häufigen Line-Up-Wechseln zusammenhängt. 2012 klingen die Ungarn noch etwas sanfter als auf dem Vorgänger „The Arcane Odyssey“. War die Schublade "Black Metal" schon damals zu klein, passt sie für „Eternal Recurrence“ absolut nicht mehr. Vielmehr bekommt es der Hörer hier mit einem dunklen Stück Musik zu hören, dass durchaus als Lounge-Musik im Wartezimmer der Hölle laufen könnte.
Zu heftigem Rhythmus-Geballer und kratzigen Screams gesellen sich die genannten Bläser, cleane Gesänge und epische Keyboardparts. Das klingt dann zum Beispiel bei „Great Cosmic Disorder“ als hätte sich Richard Wagner mit den norwegischen Shining zusammengetan, um den Soundtrack für die Apokalypse zu schreiben. Dass das Endergebnis kein verkopftes Klangexperiment für hartgesottene Progressive-Spinner geworden ist, liegt an den Fähigkeiten von Sear Bliss, aus den vielen widersprüchlichen Zutaten ein Album zu brauen, das definitiv avantgardistische Züge trägt und mehrere Durchgänge braucht, aber nie den Hörer überfordert. Eher schleichen sich zum Ende ein paar Längen ein, wenn sich die bekannten Muster wiederholen.
Wer sich auf „Eternal Recurrence“ einlässt, erlebt ein wirklich innovatives Stück Musik, ob Sear Bliss damit sich und ihrem Label einen Gefallen tun, bleibt angesichts des oft erzkonservativen Metalpublikums aber abzuwarten. „Eternal Recurrence“ verdient es aber definitiv, gehört zu werden.