Huijuijui! Wo kommt diese Untergrundperle denn plötzlich her? Ophis zeigen mit ihrer zweiten Langspielplatte, dass man immer wieder mit positiven Überraschungen rechnen muss, denn mit „Withered Shades“ ist den Hamburgern ein Doom-Monster ohnesgleichen gelungen, welches sich Verfechter der schleppenden Verzweiflung auf jeden Fall zu Gemüte führen sollten.

Geschickt arbeitet sich die Band durch das Ende der menschlichen Existenz und pendelt dabei ständig zwischen filigranen Melodiegebäuden und stampfenden Monolithen. Die Produktion ist extrem druckvoll, wirkt aber natürlich. Das Schlagzeug klingt erfreulich menschlich und der Gitarrensound ist erfrischend effektfrei mit so viel Verzerrung gestaltet, dass man öfter den Eindruck erhält, ein extrem langsames Black Metal Album zu hören. Ab und zu hat man durch diesen Sound und die verwendeten Riffs das Gefühl, gleich müsste der Song explodieren und in wilde Raserei ausarten. Das passiert auch gelegentlich, zum Beispiel im Intro von „Earth Expired“ oder der zweiten Hälfte von „Necrotic Reflection“, und verleiht den Songs noch mehr Intensität. Ansonsten halten sich Ophis an die etablierten Regeln des Doom Death und könnten auf Genre-Kenner beim ersten Hören recht unspektakulär wirken. Spätestens beim zweiten oder dritten Durchlauf erkennt man jedoch die vielen kleinen, exzellenten Besonderheiten, die „Withered Shades“ zu einem echten Kleinod machen und dafür sorgen, dass man dieses Album immer wieder hören will.

Mit seinen fast 65 Minuten Spielzeit und der extrem dichten Atmosphäre verlangt „Withered Shades“ seinem Hörer einiges ab. Doom Freunde würden es aber sowieso nicht anders haben wollen: „Suffering is a virtue“!

Ophis · Withered Shades · 2010

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 13.10.2010

9 / 10

Playlist

01 - The Halls of Sorrow
02 - Suffering is a Virtue
03 - Earth Expired
04 - Necrotic Reflection
05 - Halo of Worms