Brasilianische Metalbands sind gerne etwas extremer als der Rest, vor allem wenn es um Grindcore oder Brutal Death geht. „Ophiolatry“ könnten also gar nicht brasilianischer sein: Sänger Antonio Cozta wirkt mit seinem tätowierten Pentagramm auf der Stirn (!) und seinem irren Blick wie frisch aus der Nervenheilanstalt entkommen. Die Musik scheint diese Theorie zu bestätigen und auch wenn ich mich nie gerne an Pressetexten orientiere, bietet es sich in diesem Fall perfekt zum Beschreiben des Albums an:

„Selling Points: Totally blasphemous, dark and brutal death metal played at ridiculous speeds for fans of Vital Remains, Morbid Angel and Krisiun

Ja es stimmt, die genannten Bands spielen alle brutalen Death Metal, der Vergleich hinkt jedoch wie ein angeschossenes Reh, weil selbst bei Vital Remains in ihren überschätzten 8-Minuten Songs mehr Abwechslung zu vernehmen ist, als auf der gesamten „Transmutation“. Ridiculous Speed stimmt allerdings insofern, dass hier 16 Songs in 32 Minuten durchgeballert werden, ohne den Hauch einer Chance, wiederkehrende Riffs, Breaks oder Melodien erkennen zu können. Manchmal erhebt sich aus dem Chaos so unvermittelt ein Solo, dass man sich sofort umsieht, ob irgendwo anders noch jemand Musik hört. Und gerade wenn man sich mit der Situation abgefunden hat, dass hier mal wieder eine belanglose Scheibe vorbeirauscht, erklingen merkwürdige Interludes, Versatzstücke oder Akkustikfetzen, die sich aus kruden Synthesizern oder schiefen Klavieren zusammensetzen.

Wenn Chaos stiften das Ziel der Brasilianer ist, hätten sie ihr Ziel erreicht. Ansonsten ist dieses Album nur was für puristische Brutal Death Fans, die nicht genug bekommen können, von strukturlosem, schnellen Krach.

Ophiolatry · Transmutation · 2008

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 11.03.2008

4 / 10

Playlist

01 - Parricide
02 - Transmutation
03 - Abyss Of Alienation
04 - Divine Stigma
05 - Nominating The Oxen
06 - Cauterization
07 - Urutu
08 - The Ghost
09 - Neuropsychoperverse
10 - Variacoes 1
11 - Art Of War
12 - G.O.D.?
13 - Eradicating The Paradigm
14 - Diabolism
15 - Sub-Race
16 - Preludio No. 4