Ich gebe zu, OMAATUQ waren von meinem Radar verschwunden. Ihr Erstling beeindruckte zwar nicht nur wegen seiner Herkunft, verschwand aber schnell wieder aus meinem CD-Player. Den Nachfolger ereilte trotz guter Kritiken dasselbe Schicksal. Zwar legte die Band auf „Error In Evolution“ deutlich an Geschwindigkeit zu, die klaren Gesänge und teilweise extrem melodischen Refrains gingen jedoch ziemlich schnell auf die Nerven. Die Hoffnungen auf ein würdiges The Crown Erbe von der Truppe um Ex-The Crown Sänger Thomas Lindberg kamen wieder zum Erliegen.

Kaum ein Jahr ist das her, plötzlich steht das dritte Werk der Schweden in den Regalen und ist fast das erhoffte Lehrstück in Sachen Death/Thrash. Der Wechsel an der Rhythmusgitarre von Pekka Kiviaho zu Matthias Bolander hat sich nicht negativ ausgewirkt. Endlich grooven die Untoten nicht mehr hauptsächlich auf mittlerer Geschwindigkeit vor sich hin oder bauen kitschige Hooklines. Auf hohem Niveau gibt es 47 Minuten lang voll auf die Zwölf. Gleich der Opener überzeugt mit treibenden Riffs, eingängigem Chorus und dem über alle Zweifel erhabenen Organ von Lindberg. Auch wenn er nicht ganz so bissig klingt wie auf früheren Aufnahmen: Der beste Sänger dieser Stilrichtung verleiht jeder Passage die nötige Energie zum tödlichen Schlag. Als Beispiel sei nur das Intro von „Cursed By The Knife“ genannt: „Are You Ready?“

Natürlich werden Kritiker die nicht vorhandene Innovation oder fehlende Eingängigkeit bemängeln, aber zumindest der letzte Kritikpunkt lässt sich entkräftigen. Mit „Misfits With A Machinegun“, „Saint Lucifer“ oder „Bonebreaker Propaganda“ ist die Hitdichte deutlich höher als auf anderen Genrevertretern. Innovation bleibt zwar tatsächlich Fehlanzeige aber dafür ist jeder Song mit cleveren Ideen auf maximale Durchschlagskraft getrimmt und kein eingesetzter Effekt oder Aufbau wirkt beliebig. Es gibt bessere Alben dieses Genres, frühe Impious oder Final Breath seien erwähnt. Allerdings liegen diese Scheiben schon eine ganze Weile zurück. In jüngerer Zeit war das Angebot eher rar.

The Crown formieren sich zur Zeit in alter Besetzung mit Deathstars Frontmann Andreas Bergh am Mikro neu. Sie werden sich nicht nur an ihren alten Scheiben messen lassen müssen, sondern auch an „Grim Tales“. Keine leichte Aufgabe...

One Man Army And The Undead Quartet · Grim Tales · 2008

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 29.10.2008

8 / 10

Playlist

01 - Black Clouds
02 - Misfit With A Machinegun
03 - Saint Lucifer
04 - Cursed By The Knife
05 - A Date With Suicide
06 - Death Makes It All Go Away
07 - Dominator Of The Flesh
08 - Bonebreaker Propaganda
09 - Make Them Die Slowly
10 - The Frisco Reaper
11 - Bastards Of Monstrosity