Bei Occulus handelt es sich um eine junge Band aus dem Großraum Hamburg, die nun mit "Stalker" ihre erste Demo unters Volk bringt.
Musikalisch beeinflußt von Kapellen wie Metallica, In Flames oder Soilwork fahren die Songs also unter der Flagge des melodischen Hardrocks.
Interessant ist dabei, wie traditionelle Heavymetalriffs immer wieder von melodischen Passagen abgelößt werden. Das Songwriting wirkt frisch, allerdings merkt man, dass sich die Band noch nicht festgelegt hat oder festlegen will, welche Richtung Occulus nehmen soll. "Leaving The Lead" kombiniert beispielsweise klassische Gröhl und Riffparts mit orientalischen Anleihen im melodischeren Teil und eignet sich sehr gut zum mitnicken. "Posessed" dagegen erinnert vom Aufbau an die alten Metallicaballaden á la "Fade In Black" oder auch "One" ohne allerdings die abschließende Härte zu zeigen. Die offenbart sich dann letztendlich in "The Great Reminder" was mit seinem Mainriff schnell Besitz über die eigenen Nackenmuskeln übernimmt und mit seinem melodischen, zur Auflösung dienenden Refrain auch im Detail voll überzeugen kann. Clevere Breaks, Tempowechsel und Schlagzeugattacken runden das Gesamtbild ab und machen dieses Stück klar zum besten Song auf der Demo, der sich zudem gängigen Klischees entzieht. "Do you know the Flames?"

Aber es gibt auch Schwächen: der Opener "Reincarnation" mit seinem Akkustikintro soll einen leichteren Einstieg in die Musik ermöglichen kann aber nur in Phasen überzeugen, da der Akkustikteil sich nicht im Kopf festhalten kann und, später aufgegriffen, eher als Fremdkörper wirkt. Die Übergänge hätten hier besser gelößt werden müssen. Im härteren Teil des Verse überzeugt das Riffing zwar wieder, wirkt im Gesang aber etwas übertrieben: zuviele Ideen lassen sich nicht in Einklang bringen. Das folgende "Chimaera" überzeugt da eher, wirkt aber mit seinen 5 Minuten etwas zu lang.

Man muss klar festhalten, dass die Jungs ihre Instrumente beherrschen und sich wirklich Gedanken über den Aufbau der Songs machen. Der einzige Gitarrist Malte Adebahr löst seinen Job gut, wirkt aber in den Akkustikpassagen etwas unsicher und für richig melodische Sachen wie In Flames brauchen die Jungs auf jeden Fall noch eine zweite Gitarre. Für Aufnahmen lässt sich das Problem zwar umgehen, wie man schön bei dem Solo von Leaving The Lead merkt, dafür müssten dann Live Abstriche gemacht werden. Auch Schlagzeuger Markus Wieszner und Basser und Sänger Jan-Georg Rosenboom leisten gute Arbeit und stellen zusammen mit ihrem Klampfer schon recht eindrucksvoll unter Beweis, dass sie abwechslungsreiche Musik schreiben können. Das zeigt sich auch am Gesang, der immer wieder zwischen Shouting und klarem Gesang wechselt und so auf die Dauer nicht eintönig wirkt.

Produktionstechnisch geht hier auch alles in Ordnung, ohne Probleme lassen sich die einzelnen Instrumente heraushören. Sehr angetan bin ich vom Schlagzeugsound, der sich hinter großen Produktionen nicht verstecken muss. Die Gitarre könnte etwas mehr Druck vertragen, wirkt sie doch, wenn sie alleine auftaucht, etwas undifferenziert.

Mit "Stalker" hat die blutjunge Band aus dem Norden ein sehr ambitioniertes Stück Musik vorgelegt, das mit jedem Durchgang besser wird. Die Zeit wird zeigen in welche Richtung sich diese Band entwickelt.

Occulus · Stalker · 2007

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 19.05.2007

7 / 10

Playlist

01 - Reincarnation
02 - Chimaera
03 - Leaving the Lead
04 - Posessed
05 - The Great Reminder