Manowar waren mir über die letzten Jahre immer herzlich egal. Jedem das Seine und sie haben sicherlich einiges für den Power und Heavy Metal Bereich geleistet. Aber jetzt wirds persönlich. De Maio ist ja eh nicht für Demut bekannt, aber wenn man sich mal den Leitartikel im aktuellen Nuclear Blast zu Gemüte führt, bekommt man sofort den Eindruck als ob Manowar als Band und De Makkaroni im einzelnen hier das wichtigste, beste und natürlich trueste Album aller Zeiten geschrieben hätten, was sich im Dunstkreis der nordischen Mythologie bewegt. Schlimm genug, dass man sich als Viking/Folk/Pagan Fan mit diesem Machwerk überhaupt angesprochen fühlt. Wahrscheinlich mit der Angst, bei einem Gespräch über das Heidentum, mit der Frage unterbrochen zu werden: "Ach Odin? Ist das nicht dieser true Typ mit dem Ledertanga vom neuen Manowar- Album?". Sollte das passieren, werde ich mich persönlich ins nächste Langboot schwingen, um bei den Amis mal ein bisschen Chaos zu stiften...

Am Stück ist dieses Album echt kaum zu ertragen. Die langweiligen und vor Pathos nur so triefenden "Orchester" Stücke führen jeden Vergleich mit Wagner (neben Odin, De Mayo's neues Vorbild) ad absurdum. Zwischendurch gibts immermal ein paar gesprochene Passagen, in denen wohl dem betrunken Harleyschrauber, der zwar nen Hammer aber nicht Thor kennt, erklärt werden soll, worum es hier eigentlich geht. Wer wirklich was drüber lernen will, ist sogar mit der unkommentierten (und kaum verständlichen) Taschenbuchausgabe der Edda aus dem Reclam Verlag besser aufgehoben. Wenn denn nunmal irgendwie richtige Instrumente in die Hand genommen werden, gibts was auf die Ohren, was jeder Beschreibung spottet. Ewig gleiches Riffing trifft auf tausendmal durchgekaute Melodiebögen und vermischt sich zu dem Belanglosesten, was sich seit langem aus meinen Boxen gequält hat. Der Gesang und die Soli stechen zwar etwas aus dem Schund raus, schaffen es aber auch nicht die Lieder irgendwie aufzuwerten.

Ganz lächerliche Details gibts zu Hauf, vom gesampelten vierbeinigen Hufgetrappel bei "Sleipnir", was ganz sicher niemanden außer Odin auf seinen Rücken genommen hätte, über die lächerlichen Schwert- und Hundegeräusche bei den "Erzählungen" bis hin zum Bonussong "Die For Metal":

They Can't Stop Us, Let Em Try / For Heavy Metal We Will Die...

...wenns doch nur so wäre. Einen Platz an Odins Ehrentafel haben sie sich damit ganz sicher nicht verdient. Anders, als OHRale Vergewaltigung kann man das nicht bezeichnen. Seid gewarnt wenn demnächst ein Manowar beflaggter, Budweiser trinkender Chopperfahrer mit euch eine tiefschürfende Diskussion über das Heidentum führen will, er weiß es nicht besser. Manowar tun sich wahrlich keinen Gefallen, dürften hoffentlich massig Fans verloren haben und hinterlassen mit "Gods Of War" nur den faden Geschmack des Ausverkauf.

Manowar · Gods Of War · 2007

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 28.02.2007

2 / 10

Playlist

01 - Overture To The Hymn Of The Immortal Warriors
02 - The Ascension
03 - King Of Kings
04 - Army Of The Dead, Part I
05 - Sleipnir
06 - Loki God Of Fire
07 - Blood Brothers
08 - Overture To Odin
09 - The Blood Of Odin
10 - The Sons Of Odin
11 - Glory Majesty Unity
12 - Gods Of War
13 - Army Of The Dead, Part II
14 - Odin
15 - Hymn Of The Immortal Warriors
16 - Die For Metal (Bonus Track)