Alles gewollt – wenig erreicht. So könnte in etwa das Kurzfazit zum Debutalbum „Trauma“ der deutschen Black Metal Band Kratein lauten. Die Band formiert sich aus Mitgliedern von Atras Cineris, Todtgelichter und Signum:Karg und versucht sich mit „Trauma“ an einem Konzeptalbum, das mit Hilfe atmosphärischen Black Metals den „physischen und mentalen Verfall der Menschheit“ beschreiben will.

An dieser Stelle darf jeder, der in den letzten Jahren auch nur ein Avantgarde, Depressive oder Athmospheric Black Metal Album gehört hat, schon mal beherzt gähnen. Nach dem ersten Blick auf das Cover hätte man allerdings auch eine Emo/Hardcore-Kapelle vermuten können, insofern kann die eigentliche musikalische Ausrichtung schon mit gewisser Erleichterung registriert werden. Die Songnamen sind in griechisch verfasst, was natürlich erstmal wahnsinnig intellektuell wirkt und wahrscheinlich auch über die Tatsache hinwegtäuschen soll, dass die Lieder einfach nur durchnummeriert sind (Eine Idee, die ich schon bei Farsot wenig clever fand).

Auf musikalischer Seite passiert wenig berichtenswertes. Die Produktion ist ordentlich, allerdings sind die Riffs ziemlich unspektaktulär und erzeugen nur selten die gewünschte Stimmung. Das Album ist dennoch ideales Material für alle elitären Black Metaller, die gerne für die intellektuelle Überlegenheit ihres Genres plädieren. Wer sich allerdings offen mit „Trauma“ auseinandersetzt, muss zugeben, dass es einen Unterschied zwischen transzendenten Riffteppichen und langatmigen Ausdehnungen gibt. Kratein treffen leider nur selten die erste Kategorie, weshalb das Album trotz ziemlich kurzer 35 Minuten Spielzeit doch deutliche Längen hat. Außerdem wirkt das gesamte Konzept ziemlich zusammengewürfelt und will einfach kein stimmiges Gesamtbild abgeben.

Wer wirklich stimmungsvollen Black Metal ohne prätentiöses Gehabe will, hört Wolves In The Throne Room, Imperium Dekadenz, Farsot oder von mir aus auch Secrets Of The Moon. Kratein bedeutet auf deutsch soviel wie herrschen. Was hier herrscht ist allerdings vorrangig die Langeweile.

Kratein · Trauma · 2010

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 29.05.2010

4 / 10

Playlist

01 - I
02 - II
03 - III
04 - IV
05 - V
06 - VI