Make it or break it“ heißt es für In Mourning und ihre ganz eigenen Interpretation des eigentlich ausgelutschten melodischen Death Metal. Eigentlich, denn immer wieder kommt eine Band um die Ecke, die dem tausendmal gemachten doch noch etwas Neues abgewinnen kann.

Im Fall von „The Weight of Oceans“ bedeutet das, typisch schwedischen Death Metal der alten Schule (At The Gates) mit der neuen, progressiveren Schule (Arsis) zu mischen, ein bisschen finnische Melancholie einzustreuen (Insomnium) und schließlich zur allgemeinen Verwirrung noch mal die alten [ban]Opeth und The Gates Of Slumber- Scheiben aufzulegen. Das funktionierte auf dem Erstling „Shrouded Divine“ von 2000 ziemlich gut, der Nachfolger „Monolith“ hingegen wirkte etwas gehetzt und unausgereift. Vielleicht war es der Frust über die ausbleibende Aufmerksamkeit, während deutlich schlechtere Kapellen plötzlich omnipräsent waren.

Wie dem auch sei, das dritte Album wird jetzt entscheiden, ob den Schweden doch noch eine breitere Aufmerksamkeit zu teil werden wird. Die Chancen stehen nicht schlecht, denn „The Weight of Oceans“ ist ein ausgezeichnetes Album. Zum einen, weil es melodischer als die Vorgänger ist, und zum zweiten, weil es sich mehr Zeit nimmt. So wirken die Übergänge zwischen den fast schon postrockigen cleanen Parts hin zum progressiven Gewüte immer homogen und nachvollziehbar. Und gerade diese Mischung hindert „The Weight of Oceans“ daran, in klebrigen Kitsch abzudriften oder zu glatt zu werden, was (man möge mich steinigen) mit der aktuellen Insomnium- und Black Sun Aeon-Scheibe passiert ist, wobei ich nicht sagen möchte, dass bei In Mourning nicht noch Platz nach oben ist, vor allem wenn man die oben genannten Bands heranzieht.

Wäre ich der Metalpapst (also richtig, nicht nur in meiner Fantasie), bekämen In Mourning auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit und würden auf jedem Festival eine schlechte Melodic- oder Melo/Doom-Kapelle ablösen. Aber bis der weiße Rauch aus dem Metalvatikan aufsteigt, bleibt wohl jeder selbst für seine Musikwahl verantwortlich. Ich habe gewählt und kann zu In Mourning nur sagen: Make it!

In Mourning · The Weight of Oceans · 2012

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 20.04.2012

8 / 10

Playlist

01 - Colossus
02 - A Vow to Conquer the Ocean
03 - From a Tidal Sleep
04 - Celestial Tear
05 - Convergence
06 - Sirens
07 - Isle of Solace
08 - The Drowning Sun
09 - Voyage of a Wavering Mind