Nachdem Gitarrist Valle Adzic im Interview verkündete, Impious wollen auf ihrem neuen Album einen Gang zurückschalten und die vertrackten Rhytmusparts gegen melodischere Elemente tauschen, dachte ich, ich würde "Hellucinieren". Schon der ziemlich melodische Vorgänger hatte bei mir lange nicht so eine Halbwertzeit, wie zum Beispiel das - im wahrsten Sinne des Wortes - Killeralbum "The Killer" oder auch "Terror Success". Nun also sollte der mit "Hellucinate" eingeschlagene Weg ausgebaut werden.

Nach den ersten Durchläufen entpuppt sich "Holy Murder Masquerade" als Janusköpfiges Monster. Einerseits blickt es in die Vergangenheit mit sehr traditionellen Thrash und Rhytmusattacken, andererseits zeigt es mit seinen modernen Melodieläufen wohin der Weg in Zukunft gehen könnte. Zu Gute halten muss man den Schweden, dass sie sich mal wieder neu erfunden haben und keinen Stillstand einkehren lassen. Somit könnte es vielen so gehen wie mir vor "Hellucinate" und der jetzigen Scheibe: Einerseits ist man enttäuscht, dass sie nicht den Stil des Vorgängers übernehmen und neue Songs machen, andererseits arrangiert man sich recht schnell damit und kann dann wirklich seine Freude mit den Alben haben. So schwankt die heilige Mördermaske zwischen harten, typisch Impious-schen Rhytmussalven und sehr melodischen, eingängigen Gitarrenläufen hin und her, ohne zusammengestückelt zu wirken. Das einzige was sich in all den Jahren ihres Schaffens nie geändert hat, sind die Vocalparts: Mr. Akesson schreit sich immernoch in gewohnt krächzender Art durch die Songs, könnte aber passend zum Wandel der Musik auch die ein oder andere Facette im Gesang aufblitzen lassen.

Im Kopf hängen bleiben definitiv: "Bound To Bleed", weil es sich mit seinem klassischen Impious-Riff sofort in die Gehirnwindungen brennt, "Bloodcraft" was hingegen den Bogen zu Hellucinate liefert und mit seinem Breakpart zeigt, wie kreatives Songwriting aussieht. Beim Midtempostampfer "Three Of One" oder auch dem Titeltrack wird klar, dass Impious ihr Tempo beliebig variieren können und dabei noch richtig Arsch treten.

Das neue Bandbaby wird zeigen müssen, ob es Dauerbrennerqualitäten vom Kaliber der ersten Alben hat, oder relativ schnell Staub ansetzt. Abwechslungsreich und vor allem eingängig wie noch nie, könnte man Impious vorwerfen, dass sie ihren Fans nicht mehr zutrauen, andererseits zeigen sie, dass sie keine Angst vor Veränderung haben.

Impious · Holy Murder Masquerade · 2007

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 16.02.2007

8 / 10

Playlist

01 - The Confession
02 - Bound To Bleed (For A Sacred Need)
03 - T.P.S.
04 - Bloodcraft
05 - Holy Murder Masquerade
06 - Death On Floor
07 - Slaughtertown Report
08 - Three Of One
09 - Everlasting Punishment
10 - Purified By Fire
11 - Dark Closure