2006 begann ein neuer Stern am Black Metal Firmament zu leuchten. Ganz plötzlich war er da und nur derjenige, der sehr aufmerksam die Szene beobachtet, wurde auf ihn aufmerksam. Vier Jahre später strahlt dieser Stern nun dank einer neuen Veröffentlichung noch etwas heller. Zeit also, all jene, die ständig auf der Suche nach wirklich gutem Black Metal sind und noch nichts von Imperium Dekadenz gehört haben, auf dieses funkelnde Kleinod aufmerksam zu machen.

Ebenso wie auf dem Vorgänger „Dämmerung der Szenarien“ spielt das deutsche Duo epischen Black Metal mit vielen akustischen Einsprengseln, der sich nur schwer mit den engen Genrebegriffen beschreiben lässt. Wirklich norwegisch oder schwedisch klingen Imperium Dekadenz nicht, brutales Gekloppe oder Blast Beats sind auch nicht vorhanden und sonst kann man ihnen zwar schon eine gewisse „Trueness“ bescheinigen, was die Kompromißlosigkeit ihrer Arrangements betrifft, allerdings ergehen sie sich erfrischender Weise nicht in unsinnigem Gepose und satanischer Verbohrtheit. Der Antrieb für ihr musikalisches Schaffen findet sich bei Imperium Dekadenznicht in dem Wunsch nach maximaler Provokation, sondern in ihrem Verlangen, ihrer Gefühlswelt Ausdruck zu verleihen. In der Presse bekommen Imperium Dekadenz dafür immer wieder das Attribut „intellektuell“ zugesprochen. Dies scheint mir jedoch ziemlich fern zu liegen. Sicherlich sind die Lieder sehr durchdacht und die lyrische Basis reflektiert eine gewisse Belesenheit. Am Ende kommt die Musik mit ihrer leichten Schwermut und Melancholie jedoch aus dem Herzen, ist Ausdruck eines Gefühls und trifft immer wieder zielgenau das Herz des Hörers und nicht sein Hirn.

Wer unbedingt Vergleiche sucht, kann sie vielleicht ansatzweise bei Farsot oder Secrets Of The Moon finden. Die ruhigen Momente erinnern manchmal entfernt an Helrunar, insgesamt schaffen sich Imperium Dekadenz jedoch eine ganz eigene Klangwelt, die „Procella Vadens“ zum Pflichtprogramm für jeden macht, der auch nur im Entferntesten etwas mit Black Metal anfangen kann.Den Vorgänger sollte man sich in diesem Zusammenhang auch gleich noch in die eigene Plattensammlung stellen. Im Vergleich zu „Dämmerung der Szenarien“ wirken die Lieder auf „Procella Vadens“ ein Stück runder, durchdachter. Imperium Dekadenz haben ihren Weg gefunden und ich hoffe, dass sie ihn noch lange konsequent weiter gehen.

Imperium Dekadenz · Procella Vadens · 2010

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 24.01.2010

9 / 10

Playlist

01 - Die Hoffnung Stirbt...
02 - Lacrimae Mundi
03 - A Million Moons
04 - Ego Universalis
05 - À La Nuit Tombante
06 - An Autumn Serenade
07 - Ocean, Mountains Mirror
08 - The Descent Into Hades
09 - Procella Vadens
10 - ...Wenn Der Sturm Beginnt