Ach Gott, mal wieder Post Black Metal und dann auch noch so einen Namen: Harakiri for the Sky, da legt der Hipster in mir gleich seinen skeptischsten Blick auf und macht sich 'ne neue Club-Mate auf. Ja, wir Rezensenten sind ein abgehärteter Haufen zynischer Bastarde. Unfähig, ernsthafte Begeisterung für neue Musik aufzubringen, immer auf der Suche nach dem Haar in der Suppe.

Und dann beginnt das Album. Vor dem Hintergrund eines rauschenden Gewitters entwickelt sich unaufgeregt eine Melodie mit krachendem Schlagzeug und angenehm blubberndem Bass. Die Produktion zeigt sich modern und kräftig, aber nicht überproduziert. Schnell wird klar: Die beiden Bandmitglieder wissen was sie tun. Wirklich überraschend ist das nicht, denn M.S. Und J.J. sind in der österreichischen Szene wahrlich keine Unbekannten und eigentlich hauptberuflich für Bifröst, Karg und andere Bands unterwegs. Anscheinend sind da eine Menge postige Black Metal Riffs übrig geblieben, die man nun für ein Nebenprojekt verwendet.

Dabei hat man bei Harakiri for the Sky zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, ein schnell zusammengeschustertes Machwerk zu hören, welches noch schnell auf den Hype-Zug aufspringen will. Zwar erfinden die Österreicher das Rad nicht neu, zeigen aber, dass sie bei den ganz Großen des Genres aufmerksam hingehört haben und ein stimmiges Gesamtwerk bauen können, das irgendwo zwischen Austere und Agalloch liegt. Große Namen, die aber mit Bedacht gewählt sind, treffen Harakiri for the Sky doch genau mein musikalisches Lustzentrum und vermögen es gar mit „Drown in My Nihilism“, mein zynisches Rezensentenherz für einen kurzen Moment aufzuweichen. Könnte aber auch das Herzrasen vom ganzen Koffein sein. Definitive Hörempfehlung für alle Black Metaller, die nichts gegen Melodie, Midtempo und eine Spur Post Rock haben.