Gleich mal vorweg: Alben mit Bud Spencer im Intro kriegen bei mir generell einen Bonuspunkt. Aber ganz so einfach wollen wir es Guerrilla aus Köln nicht machen, schließlich haben sie es sich auch nicht leicht gemacht. Ganze 5 Jahre hat es gedauert, bevor „Kickstart Revolution“, das neue Baby der Band, das Licht der Welt erblickte. Die Eltern müssen stolz sein; auch, oder gerade weil es sich um einen Bastard allererster Güte handelt.

Besonders im deutschsprachigen Raum verirren sich viele Bands im modernen Thrash-Dschungel und versuchen zu krampfhaft irgendwie frisch und innovativ zu klingen. Guerrilla gehen dagegen erfreulich offen und nicht zu kopflastig mit ihren Ideen um. Ja, in diesem Bastard schlägt das Herz eines echten Thrashers! Außerdem hat der Gute zwei ordentliche Death Metal Eier, die er auch gerne in das Gesicht des Zuhörers baumeln lässt. Da wird melodisch gehackt, mit Triolen um sich geschleudert und immer wieder mal ein Solo eingestreut. Es wird aus Leibeskräften gebrüllt, gegrunzt, geschrien und auch gern mal die Flamenco-Gitarre aus dem Schrank geholt.

Diese Vielzahl an verschiedenen Elemente wird gekonnt miteinander verwoben und macht sowohl den hohen Spaßfaktor, als auch den hohen Wiederspielwert der Scheibe aus. An dieser Stelle einzelne Bands zu nennen, die für „Kickstart Revolution“ als Inspiration gedient haben könnten, gestaltet sich müßig, da sich für jedes verwendete Element eine handvoll möglicher Ideengeber anbieten. Bleibt man im deutschsprachigen Raum, sind sicher Dew Scented zu nennen und manche Gesangsparts könnten den Hörer an Caliban erinnern.

Schwachpunkte sind nur schwer auszumachen: Zum Ende hin geht dem Material auf hohem Niveau ein bisschen die Puste aus. Die richtig frischen Tempowechsel und Riffs finden sich vor allem im ersten Drittel der Scheibe, was aber nicht bedeutet, dass man mit dem Rest nicht auch seinen Spaß haben kann. „Kickstart Revolution“ bringt auf jeden Fall frischen Wind in die deutsche Thrash-Szene und sollte von Freunden schnellen melodischen Death/Thrashs ruhig mal angetestet werden (Das geht zurzeit noch online unter guerrilla-metal.com). Bleibt nur zu hoffen, dass sich die sympathischen Kölner nicht wieder so viel Zeit lassen für ihr nächstes Baby, dass dann hoffentlich noch bastardöser daherkommt.

Guerrilla · Kickstart Revolution · 2010

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 17.02.2010

7 / 10

Playlist

01 - Into The Mire
02 - Plaguraiser
03 - Vengeance
04 - Maniac Melodies
05 - Shatter The Swastika
06 - Cenadium Dawn
07 - United In Demise
08 - Armada
09 - Die At The Stake
10 - Candour To Live