Zugegeben, das letzte Werk von Grimlord stieß bei mir auf harte Kritik. Der größte Kritikpunkt an Bloodrunnethover war der Gesang, der sich einfach überhaupt nicht in das melodische Heavy Metal Gebräu einfügen wollte. Außerdem waren die Songs mit zu vielen Ideen überladen und sperrig.

Der erste Höreindruck lässt nichts Gutes erhoffen. Plötzlich ist da noch ein Keyboard, was fleißig mitmischen will und gerade im Intro des ersten Songs das Schlimmste befürchten lässt. Zum Glück wird es im gesamten Verlauf des Albums nur sehr sparsam eingesetzt und fügt sich dann auch relativ harmonisch ein. Vor allem beim Songwriting und der Produktion konnten Grimlord eine ganze Ecke zulegen und präsentieren ein deutlich durchdachteres Album, das eine gewisse Zweiteilung aufweist. Während in der ersten Hälfte noch melodischer schneller Heavy Metal gebolzt wird, der mit treibenden Triolen und Gitarrenlicks durchsetzt ist, ändert sich die Stimmung des Albums ab „Shade Of Wrath Angels“ bis zum Ende immer mehr in eine fast schon melancholische Richtung, die in Verbindung mit dem nun flächigem Keyboard als Gemisch aus traditionellem Heavy Metal und Power Metal zu beschreiben ist.

Interessanterweise ist das auch der Moment an dem Frontmann Barth la Picard nicht mehr das Mikrofon bemüht, was durchaus positiv gesehen werden kann. Zwar hat sich seine gesangliche Leistung im Vergleich zum letzten Album deutlich gesteigert, ist aber immer noch weit von den Größen der Szene entfernt. Dadurch lösen sich die Songs von der normalen Verse-Chorus-Struktur und werden fast schon progressiv. So finden sich in der zweiten Hälfte der Platte auch zwei Lieder mit Spielzeiten über 7 Minuten, was im Heavy Metal nicht unbedingt die Regel darstellt, jedoch beweist, dass Grimlord über genug musikalisches Verständnis verfügen, um keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Grimlord setzen sich mit „Dolce Vita Sath-anas“ ein bisschen zwischen die Stühle und hinterlassen so ein zwiespältiges Gefühl. Am Anfang noch verspielt-aggressiv, wandelt sich das Album immer weiter zu episch-schleppend. Letztendlich werden sich die Polen entscheiden müssen, denn wie beim dem zweigeteilten Coverbild ist der Gesamteindruck auch zweigeteilt. Ich präferiere die zweite Hälfte, die mit passendem Gesang noch stärker wirken würde.

Grimlord · Dolce Vita Sath-anas · 2009

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 21.10.2009

6 / 10

Playlist

01 - Dolce Vita Sath-anas
02 - When The Heads Are Going Down
03 - Oh! My King
04 - Shade Of Wrath Angels
05 - Ground Zero
06 - Dissolution Of Eternity
07 - Ancient Land Of Ys
08 - Avericious Scavenger / Panth Of Lash
09 - Lamentation Sword