Farsot sind schon ein kleines Phänomen. Spätestens mit ihrer zweiten Demo „042103Freitod“ hatten sie bereits die Aufmerksamkeit der Szene bekommen, das erste Album machte sie schon zu kleinen Stars. Endlich war da mal deutscher Black Metal, der sich nicht billig an die großen Vorbilder klammerte und deutsche Texte bot, für die man sich beim Hören nicht schämen musste. Das Prädikat des intellektuellen Black Metal will ich hier mal nicht verwenden, denn das ganze elitäre Gehabe der Black Metal Szene geht eh schon genug auf den Sack.
Vier Jahre haben sich die Thüringer nun Zeit gelassen. Verständlicher Weise, so ein Vorgängeralbum kann für den musikalischen Schaffensprozess auch ziemlich belastend sein. Also lieber neue Wege gehen, hat man sich wohl gedacht und für „Insects“ gleichmal die deutschen Lyrics gestrichen. Welche Gründe dahinter stecken mögen, ist prinzipiell egal: Das Ergebnis zählt und überzeugt beim ersten Blick leider wenig. Konnte man auf „IIII“ praktisch jedes Wort verstehen, fällt dies bei Insects deutlich schwerer, aber das macht auch nichts, denn vom cleveren lyrischen Konzept des Vorgängers sind Farsot diesmal leider weit entfernt.
Letztlich ist das aber nicht so tragisch, wenn die Musik stimmt. Denn seien wir ehrlich, 95% der Metaltexte sind leider eh Dreck. Auch musikalisch hat sich einiges getan, öfter noch als auf dem Vorgänger schalten Farsot einen Gang zurück, und beschäftigen sich vor allem in der zweiten Albumhälfte häufiger mit Ambient-Parts über die Sänger „10.XIXt“ dann flüstert. Wer fieses Geballer erwartet, dürfte von “Insects” also enttäuscht werden. An einigen Stellen könnte „Insects“ schon fast als Doom/Black-Platte durchgehen, auf jeden Fall experimentieren Farsot mit deutlich mehr Elementen, was sich auch durchgängig zu einem harmonischen Gesamtbild fügt. Die großen Ideen sucht man allerdings nicht nur in diesen Parts vergeblich. Alles ganz stimmungsvoll kalt, aber ohne die großen Melodien nicht prägnant genug. Schade!
Farsot versuchen ihr eigenes Ambient-Ding zu machen, was z. B. im Zwischenteil von „Withdrawl“ ganz gut klappt, sonst aber einige Längen aufweist. Wenn man die Vorgänger ausblendet, kann man „Insects“ als eigenständiges Werk problemlos akzeptieren und als Genre-Fan auch einige Freude damit haben, dennoch fehlen ganz einfach die richtig packenden Momente. Im Vergleich muss man sagen, dass im Ambient Black Metal andere Bands in diesem Jahr einfach stärkere Akzente gesetzt haben (Agrypnie, Todtgelichter, Eïs, Altar of Plagues, etc...).