Wenn man mit einem Projekt nicht weiter kommt, ist es oft besser, dieses erstmal zur Seite zu legen und sich neuen Ideen zu widmen. Das muss auch die Motivation für Kataklysm gewesen sein, sich nach dem mäßigen und zahnlosen 2008er Album Prevail lieber neu zu orientieren.

Das geht natürlich deutlich einfacher, wenn man ein großes Label im Rücken hat und sich der Mitarbeit einiger Metalgrößen sicher sein kann. Und so läuft seit etwa einem Jahr die Marketingmaschine von Nuclear Blast auf vollen Touren und Szene-Größen wie Nergal von Behemoth und Karl Sanders, seines Zeichens Chef-Mystiker bei Nile, dürfen als Songveredeler agieren.

Gerade diese beiden Männer stehen für extremen Death Metal mit orientalischen, beziehungsweise ägyptischen Einflüssen und genau das soll auch die Idee von Ex Deo sein. In diesem Fall muss das Römische Reich als musikalischer roter Faden herhalten. So wirklich antik wird es aber nie. Ganz ehrlich muss man zugeben, dass die Songs alle auch auf einem Kataklysm-Album unterkommen könnten. Der Fokus liegt dabei auf eher schwerfälligen Nummern, wie sie zum Beispiel verstärkt auf dem 2001er Output „Epic: The Poetry Of War“ zu finden sind. Was diese Songs jedoch ausgemacht hat, waren geniale Melodien und der erfrischende Wechsel mit brutalen Nummern. Auf „Romulus“ soll dagegen so etwas wie „Epik“ vermittelt werden. Der größte Unterschied zum typischen Kataklysm-Album ist dabei der Einsatz eines Keyboards. Man sollte immer kritisch sein, wenn ein Keyboard alleine für Epik sorgen soll und so geht der Schuss auf „Romulus“ deutlich nach hinten los. Wo Behemoth sich ein kleines Blasorchester ins Studio holen oder mit ihren Kumpels einen Chor bilden, fühlen sich die Bläser und Gesänge auf „Romulus“ eher wie Pappkulissen in einem schlechten Sandalenfilm an. Bei den Songs handelt es sich durchgehend um melodische Midtemponummern, die sich teilweise wie Kaugummi ziehen und lyrisch eher von Blut, Tod und Krieg handeln, als kohärente Geschichten aus der römischen Antike zu erzählen.

Man merkt dem Album an, dass hier absolute Experten am Werk waren, sowohl beim Songwriting als auch bei der Produktion. Leider wirkt das Album dadurch auf weiten Strecken nur berechnend und wenig episch oder emotional.

Von einem Blindkauf sei hier definitiv abgeraten: Zwar gibt es durchaus gute Nummern auf dem Album wie „Storm The Gates Of Alesia“ oder „In Her Dark Embrace“, wem aber der Titeltrack „Romulus“ schon nach dem dritten Durchgang auf die Nerven ging, wird mit dem gesamten Album auf Dauer nicht glücklich werden.

„Romulus“ ist letztendlich leider eher „Herkules“ und „Xena“ als „Ben Hur“ oder „Gladiator“.

Ex Deo · Romulus · 2009

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 03.07.2009

6 / 10

Playlist

01 - Romulus
02 - Storm the Gates of Alesia
03 - Cry Havoc
04 - In Her Dark Embrace
05 - Invictus
06 - The Final War (Battle of Actium)
07 - Legio XIII
08 - Blood, Courage and The God's That Walk The Earth
09 - Cruor Nostri Abbas
10 - Surrender the Sun
11 - The Pantheon (Jupiter's Reign)