Geradliniges musikalisches Handeln ist ja in letzter Zeit ein bisschen in Verruf geraten. Schaut man sich die aktuellen Death Metal Veröffentlichungen so an, finden sich viele Mischwesen zwischen progressivem Gewichse, corigem Krabbenwackeln und natürlich der guten alten Old School Schiene. Erupdead dagegen bieten etwas, was ich seit langem nicht mehr dem Tisch hatte: normalen modernen Death Metal.

Und das darf hier durchaus als Kompliment verstanden werden. Denn wenn es eine Band heutzutage schafft, mal auf arbiträre Breakdowns und heuliges Emo-Geschreie zu verzichten und stattdessen mal wieder einprägsame Riffs bietet, die tatsächlich eine Harmonie besitzen und dazu auch noch ordentliche Growls und Screams kommen, ist das schon eine Erwähnung wert. Zumal mit „The Human Progress“ erst das Debüt der Schweizer vorliegt.

Da möchte man dann auch die etwas schwache Produktion, in der die Gitarren nicht so ganz zur Entfaltung kommen, und die ein oder andere Unsauberkeit verzeihen. Denn das machen Erupdead mit abwechslungsreichem Songwriting mehr als Wett. Was die Jungs hier in einem Lied an verschiedenen Riffs und Geschwindigkeitswechseln vom Stapel lassen, schaffen andere Bands nicht auf einem ganzen Album.

Allerdings muss man auch feststellen, dass hier eine Band vorliegt, die noch dabei ist, ihren Sound zu finden. Während die melodischen und leicht melancholischen Nummern wie „Letters to Mars“ ein rundes Gesamtbild abgeben, klingen vor allem in der zweiten Hälfte des Albums einige Songs doch etwas zu eintönig und nicht prägnant genug. Dennoch liegt mit „The Human Progress“ insgesamt ein Album vor, von dem sich auch viele ältere Bands eine Scheibe abschneiden können, was Spielfreude und Ideenreichtum betrifft. Mal sehen, was man von den Schweizern noch erwarten kann.

Erupdead · The Human Progress · 2011

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 03.10.2011

7 / 10

Playlist

01 - Mediaddict
02 - Burn the Symbols
03 - Letters to Mars
04 - Plastic Doll
05 - Sheer Away in a World of Inconstancy
06 - The Source of Evil
07 - MCCLVI
08 - Unite
09 - The Human Progress