Alben zeigen ihre wahre Stärke oft erst über eine gewisse Zeit. Wenn man nach drei, vier Jahren bei verschiedensten Gelegenheiten immer noch zu dieser bestimmten CD greift und die Band eigentlich Dauergast auf dem MP3-Player ist, dürfte der Platz im persönlichen Metalolymp verdient sein. Ensiferum haben dies mit ihrem Debut bei mir sehr nachhaltig geschafft. Hier stimmt einfach alles. Inspiriert von den frühen Amorphis, entwickelten Ensiferum ihr eigenes Verständnis von Folkmetal, dass mittlerweile schon als genretypisch für die fölkische Metalszene Finnlands zu betrachten ist. Hier treffen Thrash- und Powermetalriffs aufeinander, um zusammen mit den fantastischen Melodieläufen und dem fiesen Gekeife einen fantastischen Song nach dem anderen entstehen zu lassen . Nach kurzem Intro geht es erstmal richtig treibend zur Sache: „Hero In A Dream“, „Token Of Time“ und „Guardians Of Fate“ sind einfach verdammt geile Nummern. Punkt.

Ensiferum wissen eben immer genau, wie ihre Songs wirken sollen. Die beiden bedächtigen Stücke zum Väinämöinen Mythos, der Hauptfigur aus dem finnischen Nationalepos „Kalevala“ zeigen die Heimatverbundenheit dieser jungen Band aus dem Land der tausend Seen und legen epische Charakteristika an den Tag. Schneller wird es im Anschluss wieder mit Songs wie „Abandoned“ und „Windrider“. „Treacherous Gods“ beweist dann, wie DER perfekte Song zu klingen hat. Eine Beschreibung desselben würden hier allerdings den Rahmen sprengen. Einfach selber hören.

Jedes Lied bildet in sich eine abgeschlossene Einheit, in der es auch nach vielen Jahren immer wieder was zu entdecken gibt. Dabei erzeugt dieses Album zu keiner Stelle ein Gefühl der Wut oder Aggressivität, sondern führt in Anbetracht der treibenden Hymnen eher zu einem fetten Grinsen im Gesicht.

Unaufdringliche Keyboards und Lyrics, die zwar genretypisch, aber nicht stereotyp oder lächerlich sind, sorgen zusätzlich dafür, dass man sich mit diesem Album einfach wohl fühlt. Ensiferum haben alles richtig gemacht und lassen keine Schwächen oder Abnutzungserscheinungen erkennen.
Pflicht für jeden, der auch nur entfernt etwas mit melodischem Metal oder Folk anfangen kann!

Ensiferum · Ensiferum · 2001

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 05.07.2007

10 / 10

Playlist

01 - Intro
02 - Hero In A Dream
03 - Token Of Time
04 - Guardians Of Fate
05 - Old Man (Väinämöinen)
06 - Little Dreamer (Väinämöinen Part II)
07 - Abandoned
08 - Windrider
09 - Treacherous Gods
10 - Eternal Wait
11 - Battle Song
12 - Goblins´ Dance