„Disparaged ist zu wünschen, dass sie für dieses Album die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient haben und dass sie sich mit ihrem nächsten Output einen Platz im Metal-Olymp erkämpfen können.“ - Das schrieb ich vor 4 Jahren zu ihrer damaligen Scheibe “The Wrath of God“. Vier Jahre später weiß ich, dass es eben jene Scheibe war, die sich ihren Platz im Metalolymp erkämpft hat. Zumindest in meinem privaten, denn bis heute schleicht sich die Scheibe immer mal wieder auf meinen mobilen Musikträger, falls ich nach hartem Gehacke lüste.
Leider wird es wohl „And Babylon Fell“ nicht zu solch hohen Ehren schaffen. Den Reiz des Vorgängers machte die spielend leichte Verbindung aus alten und neuen Elementen der Death Metal Schule aus. Sägende Oldschool-Gitarren trafen auf modernes Songwriting und erschufen so einen perfekten Hybriden, eine Aufgabe an der sich heutzutage viel zu wenig Bands versuchen. Disparaged fallen da leider nun auch heraus.
Ab und an hört man den Geist des Vorgängers noch heraus. Zum Beispiel auf „Approaching Underworld“, der in seiner Struktur eigentlich wie ein direkter Nachfolger des Titelsongs vom Vorgängeralbum klingt. Hört man beide Songs im direkten Vergleich, offenbaren sich aber Unterschiede. Gitarre und Schlagzeug sind auf dieser Scheibe deutlich moderner abgemischt und gerade das richtig harte Geballer von Drummer Deniz wirkt dadurch schon teilweise sehr computerisiert. Keine Ahnung, ob er alles wirklich so eingespielt hat, an vielen Stellen der Scheibe wäre aber weniger mehr gewesen. Die Gitarren versuchen sich öfter an höheren, doppelläufigen Melodieteilen, was sich leider sehr schnell abnutzt und die Songs auch nicht auf Dauer ins Ohr brennt. So lässt sich an allen Fronten festhalten: Weniger wäre mehr gewesen. Das gilt ebenso für die Spielzeit, die es auf fast eine Stunde schafft. Klingt erstmal nicht viel, aber für ein Album ohne große Füller, Interludes oder ähnliches zieht es sich dann doch.
Ist „ And Babylon Fell“ also ein schlechtes Album? Eigentlich nicht, doch funktioniert der Versuch, sich hauptsächlich auf modernen, melodischen Death Metal zu konzentrieren nur eingeschränkt. Für den furchtbaren Gesang von Produzent Jacob Hansen bei „This Aching Heart“ bin ich fast versucht, einen Punkt abzuziehen, dafür ist das Album dann aber doch zu gut. Auch wenn es wohl bei mir nur UF dem Stapel der Vergessenheit landet, sollte man als Freund des modernen Death Metals „And Babylon Fell“ durchaus mal sein Ohr leihen.