Erst die „Unblessing The Purity“ EP, dann „The Wacken Carnage“ DVD und nun das neue Album „The Fathomless Mastery“- Für ein Spaßprojekt hängen sich die Schweden 2008 ziemlich rein. Anscheinend sind sie selbst über den Erfolg ihres Projektes erstaunt, schließlich beruht dieser hauptsächlich auf ihrem Bekanntenstatus als Supergroup und den ersten beiden Veröffentlichungen. Vor allem „Resurrection Through Carnage“ war entscheidend an der mittlerweile wieder abebbenden Retrowelle im Death Metal beteiligt und schlug damals ein wie eine Bombe.
Eine Supergroup bezeichnet nach Wikipedia übrigens „eine Pop- oder Rockband, deren Mitglieder zuvor bereits in anderen, oft sehr bekannten Bands erfolgreich gewesen waren.“, womit Bloodbath aktuell DIE Supergroup des Death Metal bilden sollten. Hypocrisy-Sänger Tätgren geht weg? Kein Problem, holen wir einfach den Mikael von Opeth zurück! Katatonia-Schlagzeuger Dan Swanö hat auch keine Lust mehr? Na gut, dann trommelt halt ab jetzt Herr Axenroth (u.a. Opeth). Diese Wechselspiele haben zwar Zeit gekostet, vier Jahre um genau zu sein, aber Verknappung erhöht ja bekanntlich die Preise.
Diesen Preis dürften viele bereit sein zu zahlen, die schon von „Nightmares Made Flesh“ begeistert waren. Die neue Scheibe weiß zwar um ihre Vorfahren, orientiert sich jedoch sehr stark an ihren modernen, progressiven Geschwistern. Dabei fallen dann auch Parallelen zu Hypocrisy oder moderne Behemoth auf („Iesous“!). Die einzelnen Stücke sind wie zu erwarten auf höchstem spielerischen Niveau. Ob rasende Riffattacken oder böllernde Breakbomben, die Eingängigkeit vergangener Tage ist Geschichte. Die Lieder sind vollgestopft mit Ideen, bei denen man zwar schnell die klassische Verse-Chorus-Strukturen erkennt, für einen wirklichen Zugang braucht es jedoch seine Zeit. Hat man diesen Zugang einmal erreicht, fallen einige Dinge störend auf: Viele Lieder sind sich einfach zu ähnlich. Häufig beginnen sie mit schnellem melodischen Strumming, welches unvermittelt durch Breaks und kurze Einsprenksel in Richtung eines rhythmischen Verse gebracht wird, bevor dann ein langsamer, melodischer Chorus den Bogen schließt und das Spiel von Neuem beginnt.
Problematisch wird das dann im häufigen Auftreten dieses Musters: „At The Beheast Of Their Dead“ und „Treasonous“ ähneln sich zum Beispiel so frappierend, das man einzelne Songbestandteile ohne weiteres gegeneinander tauschen könnte. Ebenso bei „Devouring The Feeble“ und „Slaughtering The Will To Live“.
Dadurch werden die Lieder schnell beliebig und so wirklich will dann auch nichts im Ohr hängen bleiben. Außer „Mock The Cross“, bei dem dann aber auch wieder das unnötige Outro die Stimmung etwas drückt...
Letztendlich ist „The Fathomless Menace“ ein technisch einwandfreies Stück progressiven Death Metals, das musikalisch jedoch etwas einfallslos, beliebig und zu kalkuliert wirkt. Fans früher Bloodbath werden enttäuscht sein und auch Freunde moderner Klänge sei vom Blindkauf abgeraten. In diesem Fall könnte für sie der Inhalt nicht erfüllen, was die Verpackung verspricht.