Und wieder mal zeigt sich: norwegischer Black Metal ist einfach cooler als deutscher Black Metal. Die Argumentation liefert in diesem Fall die Geschichte von Asaru, seinerzeit eine der dienstältesten Black Metal Kapellen aus deutschen Landen und nie im Besitz eines Plattenvertrages. Nachdem man sich 12 Jahre durch den Underground gewuselt hatte, war 2007 Schluss und Mastermind Frank Nordmann wanderte in eins der wenigen Länder aus, die für Menschen mit so einem Namen möglich sind: Norwegen.

2009 juckte es dem Erfinder der schwarzen Nordmanntanne aber wieder in den Fingern und so suchte er sich Mitstreiter und prügelte das jetzt vorliegende Album „From The Chasms Of Oblivion“ ein. Tja, und mit so einer Biografie und der Bezeichnung „Black-Thrash-Metal from Norway“ (O-Ton Promozettel) steht auch einem Labelvertrag nichts mehr im Wege.

Schaut man über diese biografischen Besonderheiten hinweg, hätten Asaru aber auch so die Aufmerksamkeit der Labels verdient. Denn wo sonst Black/Thrash eher eine Bezeichnung für Musik ist, die sich gerne mal an der Grenze zur Hörbarkeit befindet, oder bei der auf stumpfeste Weise Riffs wiederholt werden, gilt im Fall von Asaru diese Bezeichnung nur, weil es sich eben nicht um sortenreinen Black Metal handelt, sondern auch hier und dort Thrash und Death Metal Riffs auftauchen.

Das überrascht und funktioniert eigentlich immer. So z.B. das Interlude bei Nebel, das kurzzeitig das Hochgeschwindigkeitstrumming unterbricht und den Song um eine rhythmische Komponente erweitert. Asaru überlegen nicht lange oder halten sich mit komplizierten Übergängen auf. Dadurch wirkt jeder Song (die nie kürzer als 5 Minuten sind) kompakt und kurzweilig, zumal Asaru auch nicht vor melodischen, fast schon melancholischen Parts zurückschrecken. So bekommt man gleich im ersten Song „The Eyes of the Dead“ eine musikalische Bandbreite geboten, die andere Bands auf einem ganzen Album nicht zustande kriegen.

Anstatt mit einer bewusst beschissenen Produktion über spielerische Unzulänglichkeiten hinwegzutäuschen, zeigen Asaru Riff um Riff, dass es im (halb)deutschen Black Metal durchaus Bands gibt, die mit einem Großteil der nordischen und französischen Konkurrenz den Boden aufwischen können, ohne wie eine Kopie zu klingen. Wer sich am sortenreinen Trve-Geballer satt gehört hat, seinen Black Metal aber trotzdem rau und undbarmherzig mag, sollte „From The Chasms Of Oblivion“ definitiv antesten.

Asaru · From The Chasms Of Oblivion · 2012

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 26.04.2012

9 / 10

Playlist

01 - The Eyes of the Dead
02 - At Night They Fly
03 - Under the Flag
04 - Blind Obedience
05 - Fortapt I dodens favn
06 - Nebel
07 - Beyond the Bonds of Time
08 - Invoking the Serpent of Death
09 - World on Fire