Der Sommer neigt sich dem Ende zu. Die Tage werden kürzer, Blätter färben sich prachtvoll, bevor sie zu Boden fallen und dann langsam dahinrotten. Dieses alljährliche Schauspiel der Vergänglichkeit lässt manch einen wehmütig in Erinnerungen schwelgen. Das Ein-Mann-Projekt Vàli schafft es, genau diese Herbstmelancholie - schmerzlich und doch schön zugleich - zu vertonen.
Das zweite Album "Skogslandskap" ist als Spaziergang durch einen norwegischen Wald im Herbst konzipiert. Im Mittelpunkt stehen anmutig gezupfte Akustikgitarren, hier und da angereichert durch tief tönende Streicher, Flötenspiel und Klavier. Ganz naturbelassen findet man hier keine Synthesizer und keine elektrische Gitarren, ebenso kein Schlagzeug. Alle Titel sind zudem rein instrumental arrangiert, auf Gesang wird verzichtet. Dieser ist auch gar nicht von Nöten, wäre sogar störend. Hier spricht die Musik für sich und malt dabei romantische Landschaftsbilder, welche von Caspar David Friedrich stammen könnten.
Bezüglich dieser atmosphärisch dichten, teils melancholischen, Stimmung wird zu Recht häufig auf die beiden herausragenden Akustikalben "Kveldssanger" von Ulver und "Where at Night the Woodgrouse Plays" von Empyrium verwiesen. Das Werk Vàlis ist diesen ebenbürtig, besitzt dennoch ebenfalls seinen ganz eigenen Klang. Auch spielerisch bewegt man sich auf hohem Niveau.
"Skogslandskap" erscheint als Gatefold LP und DigipakCD über Auerbach Tonträger, ein Sublabel von prophecy. Mit dieser durchaus passenden Labelwahl dürfte nun auch der Bekanntheitsgrad steigen. Verdient hätte es die Musik, welche hier geboten wird, alle mal. Skogslandskap entführt den geneigten Hörer in wundervolle einzigartige Klanglandschaften norwegischer Wälder.