Ja, Lividity spielen Porngrind. Und zwar nicht auf die nette, kuschelige Art und Weise. Nein. Sondern so, wie man sich einen cholerischen Metzger vorstellt, der im Freudenhaus nicht bekam, was er wollte und zufällig sein Hackebeil dabei und für den Abend nichts weiteres geplant hatte.

Hinweise für die raue Gangart der US-Amerikaner liefert zum einen schon das Platten-Cover – eine in Gedärmen badende, holde Schönheit –, zum anderen der Titel des Langspielers "To Desecrate And Defile". Und zu guter Letzt wäre da noch die lange, von frauenfeindlichen Texten, Songtiteln, Intros und ähnlich geschmackvollen Artworks durchsetzte Bandgeschichte.

Nach einem – die sexuellen (Un-)Arten aufzählenden – Sample-Intro legen Bandbegründer Dave Kibler und seine Mitstreiter in bester Grind-Manier los und prügeln sich durch "Sword Of Sodomy". Die verwendeten Riffs sind nicht übermäßig spektakulär, werden jedoch mit einer gewissen Tightness vorgetragen und vom gekonnten Gegrunze der gesamten Saitenfraktion begleitet. Keine Frage, die Jungs sind Profis und wissen, was sie tun. Die Atmosphäre ist dicht, die Produktion drückend und einverleibend.

Auffällig ist außerdem die gelungene Rhythmusarbeit, die durch ein abwechslungsreiches Schlagzeugspiel unterstützt wird und zeigt, dass die Jungs auch technisch angehauchte Death Metal-Elemente mit in die Waagschale ihrer musikalisch manifest gewordenen Frauenfeindlichkeit werfen. Eine Mischung, die Lividity aus der Vielzahl ihrer Genre-Mitstreiter positiv hervorhebt. Ein gutes Beispiel dafür ist "Surrounded By Disgust". Auch "Cadaver Dogs" vermag so zu glänzen.

Aber zwischen den vielen guten gibt es immer wieder füllende Momente, in denen mäßige Riffs unnötig oft wiederholt werden und so das Album ins Mittelmaß hinabzureißen drohen. Das wäre dann aber – sofern man kein Feminist oder eine Frau ist - jedoch das wahrscheinlich einzige, das man den Mannen aus Illinois vorwerfen kann. Lividity haben mit "To Desecrate And Defile" ein überzeugendes, kurzweiliges und energiegeladenes Werk geschaffen, das Liebhaber dieses Genres gekonnt zu verführen weiß.

Lividity · To Desecrate And Defile · 2009

Redaktion

verfasst von ewonwrath
vom 21.02.2010

7 / 10

Playlist

01 - Sword Of Sodomy
02 - Adapting The Flesh
03 - Surround By Disgust
04 - Dismantle The Carcass
05 - Cadaver Dogs
06 - Mass Genocide
07 - Gut The Slut Before I Fuck
08 - Funerary Chambers
09 - Engorged With Blood (To Fill You With My Semen)
10 - Orgasmic Flesh Feed
11 - Wie Krieger Sterben
12 - Roman Whores
13 - Inner Fetal Dismemberment