Auf dem neuen Output der Franzosen geht es zwar vermehrt um das Thema Tod - wie der Titel "The Way Of All Flesh" schon besagt -, aber Gojiras Musik ist anno 2008 lebendiger und kraftstrotzender denn je zuvor!

Das erste, was einem auffällt, ist die unglaublich mitreißende Produktion, die schon allein im Zusammenspiel mit dem ganz eigenen Sound der Band den Kauf der Platte wert ist. Obacht, denn hier wird eine erzeugte Klangatmosphäre zur Sucht! Musikalisch begeben sich Gojira wieder mehr in Richtung "The Link" und damit weg von den breiten, epischen Klängen eines "From Mars To Sirius". Beim ersten Hören war ich demzufolge auch etwas verdutzt. Aber mit jedem folgenden Hördurchgang kann man mehr Feinheiten entdecken, die das Verlangen mehren, die Playtaste wieder und wieder zu drücken.

Die Texte unterliegen wie immer einem Gesamtkonzept und bieten überdurchschnittlichen Tiefgang - verglichen mit den meisten anderen Bands dieses Genres. Aber das ist ja fast schon "business as usual" bei den Franzosen. Besonders herausragend hingegen ist die Rhythmusfraktion auf dieser Platte. Da wird nicht nur öde im Vierviertel durchgezockt, sondern es erwarten den Hörer gelungene Taktwechsel und unerwartete Akzentuierungen. Manchem mag genau das und die fehlende, untermalende Epik in den Songs nicht gefallen. Dafür gibt es viele geile Riffs der Marke Ohrwurm, die das locker aufwiegen. Die sphärischen Klänge sind dafür auf "The Way Of All Flesh" in gelungene kurze Zwischenstücke gepackt, die Pause und Überleitung zugleich darstellen.

Anspieltipps sind das kongeniale, fast zehnminütige "The Art Of Dying", das sich anschließende, zum Propeller einladende "Esoteric Surgery" sowie der treibende Opener "Oroborus".

Alles in allem liegt hier für mich das bisher erwachsenste Album der Franzosen vor. Sie schaffen es auf unvergleichliche - stellenweise fast als spirituell zu bezeichnende - Weise, dem Thema ihrer Platte gerecht zu werden. Gänzlich ohne die vor Blut und Gewalt triefenden Klischees des Death Metal, jenseits von Mainstream und Kitsch besetzten Gojira eine Nische, der in den letzten Jahren immer mehr Gehör geschenkt wurde - und das vollkommen zu recht. Für alle, die offenen Geistes durch die Welt des Metals wandeln, kann es nur heißen: Next stop - Gojira!

Gojira · The Way Of All Flesh · 2008

Redaktion

verfasst von ewonwrath
vom 05.05.2009

9 / 10

Playlist

01 - Oroborus
02 - Toxic Garbage Island
03 - A Sight to Behold
04 - Yama's Messengers
05 - The Silver Cord
06 - All the Tears
07 - Adoration for None
08 - The Art of Dying
09 - Esoteric Surgery
10 - Vacuity
11 - Wolf Down the Earth
12 - The Way of All Flesh