Die Holländer God Dethroned dürften mit ihren letzten beiden Outputs bei einigen Fans für Verwirrung und auch ein wenig Ärgernis gesorgt haben. Zu poliert, zu simpel und plump, manchmal gar poppig kämen "The Lair Of The White Worm" und "The Toxic Touch" daher - so meinten viele. Das kann ich zumindest für einige der darauf vertretenen Songs glattweg unterschreiben.

Doch auf "Passiondale" gehen die Todesmetaller um Bandleader Henri Sattler mit ganz anderer Manier zu Werke. Rauer, ungeschliffener und kompromissloser wird hier aufgespielt. Ganz wie zu Zeiten von "Ravenous" und "Into The Lungs Of Hell" wird das Augenmerk auf mehr Geschwindigkeit und schnelles Riffing gelegt, was "Under A Darkening Sky" gleich zu Beginn der Platte eindrucksvoll unter Beweis stellt: schnell, fies und doch auf die typische God Dethroned Art eingängig, da ein Mitsing-Refrain eingebaut wurde. Ähnlich drauf losgeprügelt wird in "No Man's Land", wobei ab und an geschickt das Tempo rausgenommen und der Panzer gefahren wird. Besser kann das kaum einer.

Unangefochtener Höhepunkt des Langspielers ist in meinen Augen "Poison Fog", der über alle bereits erwähnten Eigenschaften verfügt, aber mit einem kongenialen Refrain aufwartet: hymnisch und - man höre und staune - mit cleanem Gesang vorgetragen! Passt nicht zu God Dethroned? Weit gefehlt! Das ist ein neues Element in der Musik der Holländer, das Würze bringt. Immerhin handelt es sich bei "Passiondale" um deren neunten Output. In solch einer Phase der Bandgeschichte fällt es vielen Kombos schwer, sich nicht mehr nur stets und ständig selbst zu kopieren, sondern mal etwas Neues und Unerwartetes auszuprobieren.

Weitere Anspieltipps sind "Drowning In Mud" und "No Survivors". Und während "Artifacts Of The Great War" als episch eingespieltes, instrumentales Outro im Lowspeed-Bereich in Ordnung geht, kann man das von "Passiondale", dem Titeltrack des Albums, nicht wirklich behaupten. Als einziger Wermutstropfen des ansonsten fehlerfreien und gelungenen Albums verfallen God Dethroned hier wieder einmal in den Metal Pop, der auf den beiden Vorgängern immer wieder durchblickte. Aber darüber kann und sollte man hinwegsehen - der Hörspaß steht hier klar im Vordergrund!

God Dethroned · Passiondale · 2009

Redaktion

verfasst von ewonwrath
vom 06.07.2009

9 / 10

Playlist

01 - The Cross Of Sacrifice
02 - Under A Darkening Sky
03 - No Man's Land
04 - Poison Fog
05 - Drowning In Mud
06 - Passiondale
07 - No Survivors
08 - Behind Enemy Lines
09 - Fallen Empires
10 - Artifacts Of The Great War