Mit “Fear In A Handful Of Dust” sorgten die relativ unbekannten Elitist für ordentlich Furore; jedenfalls in meinem Ohr. Grund genug, die Herren mal zum Gespräch zu bitten und der wuchtigen Kraftwand etwas auf den Zahn zu fühlen. Hierzu stand uns Gitarrist Taylor Robinson per E-Mail zur Verfügung, um die erbarmungslosen Fragen dringendster Dringlichkeit zu beantworten. Inwiefern Stephen King Anteil hatte und warum Zuhörer gern auch mal verletzt werden, lest ihr im Folgenden!

Elitist
Elitist



Seid gegrüß! Zuerst herzlichen Glückwunsch zum ersten Full-Length. Das ist ein echtes Biest kriechender Schönheit geworden. Welche Gedanken stecken eigentlich hinter dem Albumtitel?

Der Titel stammt aus der Reihe “The Dark Tower” ( zu dt.: “Der dunkle Turm” von Stephen King). Genauer aus “The Waste Lands” ( zu dt. “Tot”; dritter Roman). Ein guter Freund von uns, Anthony, welcher in der Band Gaza Bass spielt, hat das Cover für uns gezeichnet und wir könnten nicht zufriedener sein. Wir waren verblüfft, was er daraus gemacht hat.


In Eurer Label-Beschriebung ist die Rede von der frühen Portland-Abstammung. Wann habt ihr angefangen Musik zu machen und was trieb Euch dazu?

Es ist nicht unser früher Hintergund, sondern es ist überhaupt unser Hintergund. Ich habe mein ganzes Leben in Portland verbracht. Josh (Joshua Greene, Gesang) und Nick (Nickolis Parks, Schlagzeug) sind aus dem 30-Minuten entfernten Washington und Justin (Yaquinto, Bass) ist aus Pheonix. Josh, Nick und ich haben allesamt in anderen Bands aus Portland gespielt, aber wir wollten eine viel tourende Band haben. Daraufhin gründeten wir Elitist und tun dies seitdem.


Ich habe gelesen, dass ihr einen gewissen Hardcore-Hintergund habt. Denkst du, dass davon noch Einflüsse in Eurer Musik zu spüren sind?

Umm, nicht mehr so wirklich viel. Wir hören alle noch sehr gern Cursed (Anm. d. Red.: Kanadische Hardcore-Band bis 2008). Aber das ist eher eine der wenigen Hardcore-Bands zu denen wir jammen. Wir hören allesamt eine Menge unterschiedlichen Scheiß, da ist es schwer zu sagen, dass wir einen gemeinsamen musikalischen Einfluss haben.


Was macht ihr eigentlich neben Elitist? Studiert ihr, arbeitet ihr, oder ist die Band bereits zu einem Full-Time-Job geworden?

Wir arbeiten alle, aber vorwiegend um die Zeit nebst des ganzen Band-Krams auszufüllen und für etwas Cashflow vor den Touren zu sorgen. Hoffentlich ist Touren irgendwann bald das einzige, was wir zu tun haben.


Wenn du an die Metal-Szene in Portland denkst, wie würdest du sie bescheiben? Ist Doom, Black und Death Metal groß, oder gibt es eher eine Hardcore-Basis?

Elitist
Elitist


Alle oben genannten Richtungen sind hier sehr präsent. Diese Stadt ist der Himmel für aggressive Musik im Generellen. So ist auch der Fakt, dass es uns hervorgebracht hat, keine Überraschung. Wir gehen allesamt zu einer Menge Shows und genießen die lokale Szene.


Ihr seid nun bei Seasons Of Mist unter Vertrag, einem genuin französischen Label. Wie kam es dazu und wer hat Euch den Kontakt ermöglicht?

Michael Berberian (Anm. d. Red.: SOM-Gründer) kontaktierte uns, während wir auch mit anderen Labels in Gesprächen standen zwecks Verträgen. Aber dies erschien uns als beste Möglichkeit. Wir trafen Pellet (Sean „Pellet“ Pelletier), welcher in der SOM-Philly-Zentrale arbeitet, und haben uns gleich sehr gut verstanden. Da wussten wir, dass es die richtige Entscheidung für die Band war. Mit dieser Wahl könnten wir nicht glücklicher sein.


Wie würdest du die Entwicklung von Elitist beschreiben und was ist für die Zukunft noch möglich? Gibt es bereits Pläne für weitere Veröffentlichungen?

Die Band hat mit dem Album-Release offensichtlich eine Menge Staub aufgewirbelt und wir sind alle sehr fokussiert derzeit. Wir haben auch unseren neuen Bassisten, Justin, welcher ebenfalls neues Licht und viel Gefühl in die Band einbringt. Weitaus aggressiver und Metal-behafteter, als unser ehemaliger Bassist Joel, welcher den Großteil der heutigen Songs mit uns geschrieben hat. Aber wir haben schon wieder begonnen, neue Sachen zu schreiben und können es kaum erwarten, allerwelts Ohren zu quälen. Derzeit stecken wir auch mitten in den Planungen für eine weitere Gesamt-US Tour im Herbst und kommen hoffentlich gegen Ende des Winters, Anfang Frühling nach Europa.


Was hörst du persönlich für Musik? Seid ihr reine Metal-Heads, oder gibt es auch noch andere Genres, die Euch interessieren und vielleicht einen Einfluss auf die Musik haben?

Wir hören eigentlich alles, aber ich kann ja einfach mal ein paar Bands nennen, um diese Frage abzuhaken: Depeche Mode, Aphex Twin, The Hellacopters, Killing Joke, Thin Lizzy, Lil Wayne.
Und was Metal angeht: The Melvins, Eyehategod, Corrupted, Entombed, Slayer, Electric Wizard, Yob ..etc.


Habt ihr noch weitere Musik-Projekte neben Elitist?

Justin und ich nicht, aber Nick ist noch in zwei weiteren Bands... Gaythiest und Bronson Arm. Josh spielt noch in einer Doom Band, aber ich glaube nicht, dass die schon einen Namen haben. Ich weiß auch nicht, wann die überhaupt irgendwann mal spielen. Diese Band ist eine sehr große Verpflichtung für uns alle geworden.


Wie läuft euer Schreib-Prozess ab? Sind alle gleichzeitig involviert, oder läuft es eher auf Arbeitsteilung hinaus?

Ich schreibe die Riffs und dann jammen wir.


Wie lange hat es gedauert, um “Fear In A Handful of Dust” fertig zu bekommen? Inklusive Schreiben, Proben und Aufnahmen.

Alles zusammen vielleicht sieben Monate mit Schreiben, aber wir waren während dieser Zeit auch viel auf Tour. Wir sind beinahe schon notorisch wenn es darum geht, auch nach Monaten ohne Proben loszuziehen. Das liegt aber oft auch an den verschiedenen Verpflichtungen zuhause. Aber es dauerte Alles in Allem nicht zu lange.


Ist das Ergebnis für Euch zufriedenstellend?

Ja, relativ... Nichts ist perfekt, aber es ist schon eine verdammt gute Aufnahme, in die wir alle sehr viel Herz gesteckt haben.

Elitist
Elitist




Eure Musik ist sehr massiv und dröhnend. Ein kraftvolles, aber dennoch melodisches Doom-Monster. Was gefällt Euch an dieser Art Musik? Was gibt es Euch, wenn ihr diese Musik hört oder selbst spielt?

Das ist alles Wut. Jede Nacht, wenn wir live spielen, ist es wie eine Therapie für uns und ich denke, dass man, wenn man auf einer unserer Shows ist, auch spürt, dass das Publikum diese Wut hat, während wir spielen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass einer von uns beim Auftritt verletzt wird oder jemand in der Menge durch uns Verletzungen davon trägt.


Ich würde behaupten, in Euren Kompositionen auch einen Hauch Black Metal zu spüren. War das ein aktiver Optimierungsprozess oder eher eine zufällige Begebenheit aufgrund eurer Gedanken und Vorlieben?

Wir mögen einiges an Black Metal und es überscheidet sich teilweise mit dem, was wir spielen möchten. Ich denke, all unsere Stücke haben sowas wie einen schwarz-metallischen Kick in sich. Einfach dreckig und düster.


Ihr habt Euch ein sehr nettes Cover und Bandlogo zugelegt. Beides ist sehr simpel, aber intensiv und überzeugend. Es wirkt beinahe wie eine Gegenbewegung zu den überladenen Covern sehr populärer Metal-Bands. Wer war dafür verantwortlich und welche Intention steckt dahinter?

Anthony Lucero. Such ihn mal, er ist ein herausragender Künstler.


Euer Album hat zeimlich gute Kritiken in der Europäischen Metal-Presse bekommen. Gibt es Pläne für eine größere Tour, die womöglich auch nach Deutschland führt?

Ja, wie gesagt, eine US Tour im Herbst und dann Europa Ende des Jahres oder Anfang 2012. Wir können es kaum erwarten, nach Europa zu kommen.


Zu guter Letzt gibt es noch drei Fragen zu beantworten:
a) Hast du Haustiere (Wenn ja, welche)?


Katzen, ich liebe sie!


b) Was ist dein Lieblings-Drink?

Pabst. (Link)


c) Welcher war der beste Film, den du in den letzten sechs Monaten gesehen hast?

Debbie Does Dallas.


Dann danke ich vielmals für die Zeit und die Geduld, wünsche alles Beste für die weitere Karriere und hoffe, dass man sich mal auf einem Festival oder Europa-Gig sieht. Beste Grüße aus Deutschland, stay Metal!