shEver sind so ein bisschen die Doom-Entdeckung für mich in diesem Jahr (bisher), denn die Schweizer haben es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst tief und mit voller Emotionalität zu Werke zu gehen, was erwiesener Weise gut klappt. Die Split mit Spancer hält zwar nur einen Song des mischgeschlechtlichen Quartetts bereit, der reicht aber aus, um die Eidgenossen mal zum Gespräch zu bitten. Viel Spaß beim Lesen!



Grüezi an Alle! Wie geht es euch?

Wir sind nach einer durchzechten Nacht recht auf den Felgen, haben Black Shape of Nexus gestern (29.03.2014, Red.) bei ihrem Konzert in Basel unterstützt und sitzen nun total ausgelaugt in der Wiese vor unserem Bandraum.


Der aktuellste Output von euch ist die Split mit Spancer. Wie kam es zu der Zusammenarbeit? Ich habe gehört, dass ihr euch schon des Öfteren die Bühne geteilt habt.

Wir waren vor dieser Split bereits mit den Jungs auf Tour und verstanden uns da schon blendend. Als wir dann von Nocebo gebeten wurden, eine Band für Seite B auszusuchen, haben wir uns für Spancer entschieden. Immer wieder amüsant mit ihnen!


Nocebo Records ist ja ein sehr junges Label. Wie seid ihr an sie herangekommen und wie lief die gemeinsame Arbeit?

Wir kennen den Kopf hinter Nocebo Records, Philip Jespersen, schon länger. Er fragte uns dann Frühling 2012 an, ob wir die erste Band auf seinem Label sein möchten. Seine Idee ist, dass er eine Band bestimmt, die auf die Split kommt und diese wählt die Band für die zweite Seite aus.



Die Aufnahmen zur Split hat jede Band für sich geregelt?

Die Aufnahmen hat jede Band für sich geregelt und auch die Titelseite wurde jeder Band selbst überlassen. Einzig das Inlay wurde angeglichen.


Sind noch weitere Veröffentlichungen dort geplant?

Philip hat bereits weitere Veröffentlichungen gemacht, aber nicht mit uns.


Von Nocebo gibt es ja bekanntermaßen nur Vinyl-Releases. Wie steht ihr zu der CD/Mp3 vs. Vinyl-Debatte? Bei welchem Träger habt ihr das bessere Gefühl?

Wir persönlich bevorzugen definitiv Vinyl. Schon allein das ganze Artwork, die Aufmachung wirkt bei Vinyl tausend mal geiler als auf CD. Und auch der Sound von Vinyl hat seinen eigenen Charme.


Ihr seid eine stark frauendominierte Truppe, was in dem Genre auch eher die Ausnahme ist. Wie seid ihr entstanden und seit wann gibt es euch und was bedeutet "shEver" überhaupt?

Entstanden ist shEver durch die Idee von Jessie, mit der Ex-Drummerin Melanie eine Band zu gründen. Bald schon kamen Bassistin Nadine und Sängerin Alex dazu und shEver war 2004 komplett. Der Name ist eine Ableitung vom Begriff „shiver“ (dt. frösteln, Red.), der jedoch bereits schon als Bandname in Gebrauch war. Da wir zu diesem Zeitpunkt alles Frauen in der Band waren, wurde das „i“ kurzerhand in ein „E“ umgeformt. Heute müsste man auch das „H“ gross schreiben, wenn man’s genau nimmt.


Fühlt sich euer Bassist manchmal in der Minderzahl bei dem 3:1-Verhältnis?

Nee, fühle mich ganz gut als Hahn im Korb.



Wie läuft das Songwriting bei euch ab? Haben alle einen Einfluss oder gibt es einen Hauptschreiber?

Die Songs schreiben wir meist zusammen im Bandraum. Es kommt auch vor, dass jemand eine Idee mitbringt für ein Riff und dann jammen wir zusammen, bis sich daraus ein Song entwickelt.


Von welcher Musik lasst ihr euch beeinflussen, was wird bei shEver gehört, wenn nicht gerade Probe ist?

Unser Sound mischt sich aus den verschiedensten musikalischen Einflüssen zusammen. Einige der einflussreichsten Bands für uns sind:

AmenRa, Grief, Black Sabbath, YOB, Kyuss, My Dying Bride, St. Vitus, The Black Angels, King Crimson, Pink Floyd, Crowbar, Opeth, Isis, Nadja


Was wollt ihr mit eurer Musik ausdrücken, wo liegen die Themen, die ihr bearbeitet?

Wir schreiben meist recht emotionale Texte über persönliche Erfahrungen, die wir dann mit der Stimmung der Musik zusätzlich unterstreichen.


Ist die Sludge/Doom-Szene in der Schweiz sehr lebhaft oder seid ihr häufiger in angrenzenden Ländern unterwegs?

Es gibt immer mehr Konzerte in dieser Richtung hier in der Schweiz, ist aber lang nicht so populär wie im angrenzenden Ausland. Da auch das Club-Angebot in der Schweiz recht begrenzt ist, was solche Musik angeht, fahren wir gern über die Grenze um Gigs zu spielen.


Wie kam es generell, dass ihr euch gerade Sludge/Doom ausgesucht habt? Wie lief eure musikalische Sozialisation ab?

Wir haben nicht geplant, nur Sludge oder Doom zu machen. Unser Sound entwickelte sich zu dem, wie er heute ist. Uns war von Anfang an wichtig, Emotionen in die Musik rein zu geben und nicht nur irgend ein „Geholze“ runterzubrettern. Mit Doom oder auch Sludge ist dies gut möglich…



Nachdem "Rituals" nun auch schon wieder zwei Jahre alt ist, gibt es bereits Pläne für ein weiteres Album?

Geplant ist, Ende 2014 'ne neue Platte aufzunehmen.


Wo wir schon bei "Rituals" sind, auf der Platte hattet ihr mit Nadine noch eine Bassistin/ Violinistin. Wieso hat sie die Band verlassen?

Sie wollte ihre eigenen musikalischen Ziele verfolgen.


Hat der Line-Up-Wechsel eure Musik beeinflusst?

Der Wechsel hat unsere Musik sicherlich sehr positiv beeinflusst. Durch Chris kam neuer Input in die Band, den wir gemeinsam kreativ umsetzen.


Was müssen shEver nebenher machen, damit sie ihre Musik am Leben halten können?

Da Banküberfälle nicht immer sehr lukrativ und auch recht gefährlich sind, haben wir nun eine Gelddruckmaschine gekauft.

So kennt man die Schweiz! Vielen Dank für eure Zeit und viel Glück für die Zukunft! Die letzten Worte gebühren euch:

Vielen Dank dir für dieses Interview. Vielleicht trifft man sich ja an einem unserer nächsten Gigs. 22. April mit Windhand und Inter Arma in Basel (Hirscheneck) und am 22. Mai mit Toner Low in Luzern (Sedel).