Um die Wartezeit zu verkürzen, bis ich erfahre, wie das neue Album "Ordo Ab Chao" mit Attila Csihar (welcher schon bei "De Mysteriis Dom Sathanas" anno 1993 seine Vocals beisteuerte) klingt, reviewe ich nochmal das 2004er Album Chimera...
Nun gut, über den Kult und die Geschichte rund um Mayhem brauche ich hier keine Worte verlieren, wer's noch nicht kennt, dem dürfte das Buch "Lords Of Chaos" (mittlerweile sogar in dt. Sprache erhältlich) genug Information geben. Ob die "wiedervereinigte" Band sich nun nur auf den berühmt-berüchtigten Namen beruft und fleißig Ausverkauf betreibt, oder irgendwo doch "true" geblieben ist, darüber lässt sich lange streiten. Aber neben zig Live-Cds und DVDs (nur das "Mediolanum Capta Est" hätte mir persönlich voll und ganz gereicht...), wurde seitdem auch neues Material veröffentlicht, welches zwar in meinen Augen nie den Kultcharakter der Lieder aus der Phase mit Dead erreichte, aber man kann der Band nicht vorwerfen, sich musikalisch nicht weiter zu entwickeln, und das auf anspruchsvollem Niveau. Dafür wurde aber dem Hardcore-Old-School-BM-Fan mit dem avantgardistischen "A Grand Declaration Of War" ganz schön Angst gemacht.
Doch man kann aufatmen, auf Chimera besinnt man sich wieder verstärkt auf Old-School Tugenden.
Das klingt doch gut oder?
Ja! Selbst Maniac, dessen Stimme mir nie wirklich zusagte (und weshalb ich auch die alten Lieder lieber in grottigeren Aufnahmen,dafür aber mit geilem Sänger, anhör'), krächzt diesmal ziemlich geil, regelrecht abwechslungsreich.
Da ärger ich mich fast, dass mittlerweile Attila den Posten am Micro wieder inne hat.
Für das Songwriting ist nun hauptsächlich Blasphemer zuständig und er schafft es an alte Zeiten zu erinnern, aber trotzdem modernen Black-Metal (nein, ich mein nich im Sinne von Cradleblah und co.) zu machen. Ich empfinde diese Gradwanderung äußerst gelungen, die Gitarren könn sich echt hören lassen Die Songs sind abwechslungsreich, bei "Dark Night of the Soul" und "My Death" gehts sogar verhältnismäßig lässig langsam zu. In der insgesamt äußerst gelungenen Produktion geht natürlich auch nicht Necrobutchers höllischer Bass verloren, wie Track 7 "Impious Devious Leper Lord" ziemlich geil unter Beweis stellt.
Aber am eindrucksvollsten ist abermals das Drumming, welches Hellhammer an den Tag legt, immer noch einer meiner absoluten Favoriten in Sachen Schlagzeug im BlackMetal-Genre. Und auf wievielen Sachen er diesmal knüppelt kann man sich im Booklet anschaun, da ist ein Schema seines schlagzeugs abgebildet. Apropos Booklet, das is nett gemacht, aus halbdurchsichtigem Papier, dadurch sind die Texte aber nicht besser lesbar...
Das Digipak (glaub das war limitiert) lässt sich 4-mal (wie Darkthrone's Best-Of :einmal jeweils nach oben,unten,links und rechts) ausklappen, und auf jeder Seite zeigt sich einer der Norwegischen Schwarz-Metaller von seiner besten Seite, am besten find ich immer noch Hellhammer mit seinem Iron Maiden Shirt, ein weiterer Beweiß für mich, wie tolerant Black-Metaller in Wahrheit sind ;)
Zum Fazit: In dieses Album sollte man auf jeden Fall mal reinhören, allein schon wegen der Zeilen " you are not dead, you never existed"..
Für mich persönlich ist Chimera knapp das Beste Studio-Album der Band nach 1997, wobei ich das wohl auf Maniacs bessere Stimmleistung schiebe, "Wolfs Lair Abyss" hat mich damals aber mehr fasziniert, wahrscheinlich weils eine meiner ersten Scheiben war. Trotzdem bleiben die Aufnahmen ( wie räudig sie teilweise auch sein mögen: siehe "Live in Leipzig") von Klassikern wie "Buried by Time and Dust","Funeral Fog" und "Carnage" der Euronymous-Dead-Ära für mich unerreichbar.
Warten wir also das neue Album ab, bald ist es soweit, auf der Homepage steht schon mal: From Blasphemer himself: "The new songs are tending towards a more aggressive and straight in your face kinda expression. Expect 8-10 vicious and disharmonic songs of the purest of Black Metal."
Wie, gesagt ich bin gespannt und vergebe erstmal hierzu 8 Punkte.