Immer wenn ein Genre dabei ist, sich tot zu laufen, wendet sich der Blick auf jene Bands, die sich wenig um starre Konzepte, Vorgaben und Erwartungen kümmern. Und da das Gute eben oft näher liegt als man denkt, reicht diesmal ein Blick nach Sachsen-Anhalt um auf so eine Kapelle zu stoßen.

Der Albumtitel verrät schon ein wenig, was die Hallenser versucht haben: Die Kombination eigentlich unvereinbarer Elemente zur Schaffung eines neuen Klangbastardes. Und so finden sich zwischen fetten Riff-Arrangements à la „Red Alert“ oder „Suspended Steps“ immer wieder Einsprenkler verschiedenster Art. Ob Thrashartiges Gekeife und hohes Geschrei, interessante Bass/Gitarre Kombinationen wie bei „Mind Asleep“ oder die sphärischen Klänge bei „Fractured Equilibrium“: Nach kurzer Irritation beginnen diese Versatzstücke zu gefallen und sorgen dafür, dass dieses Album auf keinen Fall am Hörer vorbeirauschen kann. Aber keine Angst, „Plastic Surgery and...“ bleibt ein Death/Grind Hybrid durch und durch. Die Songs sind auf hohem Niveau produziert, es gibt genug Overtones, tiefes Gegrunze, Filmzitate und treibende Rhytmen. Der Fokus und gleichzeitig der größte Unterschied zu vielen Deathscheiben, liegt hier nicht auf technischer Dominanz, wodurch die einzelnen Lieder mehr Stimmungen und Emotionen erzeugen können. Ein hoher Grad an Eingängigkeit kann allerding auch schnell zu Ermüdungserscheinungen führen.

Durch sehr unterschiedliche Songsstrukturen vermeidet die Krachtruppe diesen Effekt jedoch gekonnt, auch wenn sich die schnelleren Riffs immer mal ähneln. Dafür nimmt der Bass öfter eine gestalterische Position ein und beschränkt sich nicht nur auf simples Mitspielen. Freunde des gepflegten Lärm sollten auf jeden Fall den Hörtest machen, hier gibt es eine sehr abwechslungsreiche Band zu entdecken. Kontakt zur Band unter: http://www.retardednoise.de/