Gleich ein Jahr nach "Unholy Metal Way" schoben die Wahlisraeli ihr nächstes Full-Length namens "Those Who Unleashed" hinterher, welches mit dem selben Enthusiasmus in die Old School Fußstapfen tritt, wie bereits der Vorgänger. Tangorodrim machen ihren Standpunkt klar: Sie sind immer noch angepisst, haben aber gelernt, etwas an der Verpackung zu feilen.

Nicht, dass man 2002 etwa die Politur aus dem Schrank geholt hätte. Die Riffs sind immer noch dreckig-verzerrt und wuchten ordentlich nach vorn, ohne einen Furz darauf zu geben, ob jede einzelne Note gehört werden kann. Das Gesamtbild muss stimmen und eine brutale Wand aus Wut und Schnellkraft abgeben. Diese Qualität haben sich die Russen beibehalten und scheuern dem Hörer gleich mit dem Opener "To The Stench" die Haare aus der Ohrmuschel. Aber auch eine Neuerung ist hier zu entdecken, denn Tangorodrim haben an ihren Melodieläufen gearbeitet und schaffen es neben dem ausgezeichnet-wuchtigen Riffs auch eingängige Melodien zu schaffen, die eine gelungene Ergänzung darstellen. Auch auf Seiten des Schlagzeugs sind neue Rhythmen hinzugekommen, ohne das klassische Snare/Double-Bass-Inferno zu vergessen. "Those Who Unleashed" wirkt im ganzen versierter und abwechslungsreicher. Diese Varietät schlägt sich vor Allem im Songwriting nieder und sorgt trotz klarer Verortung im Old School-Bereich für deutlich mehr Abwechslung. Auch hier könnten Mayhem noch ihre Plakette vergeben, wenngleich das Zweitlingswerk deutlich sauberer und überlegter wirkt, als das Debut. Zudem haben Tangorodrim nichts an Eingängigkeit verloren und zusätzlich noch etwas an Geschwindigkeit zugelegt, auch wenn man dort noch etwas rumpelnd unterwegs ist. Der Gesang bleibt dabei auch eine Konstante, die noch immer mit Hall bepackt über alles hinweg plärrt, was die Restband so veranstaltet. Als würde man in das unheilige Jahr 1994 zurückgetreten werden!

Auch "Those Who Unleashed" weiß zu überzeugen und bietet trotz vermehrter Melodie sogar noch einiges mehr an Aggression. Tangorodrim gehen stur nach vorn, ohne die Zügel einmal sinken zu lassen. Wohlgeformte Hetzjagd die auch zwischendurch mal Platz für eine Kuhglocke hat! Mein Tipp: "Horror". In diesem Sinne, immer schön die Russen im Fokus behalten!

Tangorodrim · Those Who Unleashed · 2002

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 06.03.2012

8 / 10

Playlist

01 - To the Stench
02 - Horror
03 - Ratavuli
04 - Fucking Conveyor
05 - Wild Beast
06 - My Place is in the Woods
07 - Wooden Dwellings