Hervorgeprescht mit einem der wohl besten Metal-Videos der Saison, haben Sterbhaus einen gewissen Eindruck hinterlassen. Wenn man bedenkt, dass "Hits For Dead Kids" das offizielle Debüt der Band ist, sind sie doch schon in recht vielen Köpfen. Respekt dafür, bedenkt man vor allem, dass hier reine Eigeninitiative am Werk war, denn die Schweden stehen ohne Label im Rampenlicht.

Wenn man genau ist, muss man anmerken, dass die Platte eigentlich auch schon da war und zwar als Demo aus dem Jahre 2009. Beachtlich, dass Herr Hammarström und sein Trupp nochmal einen guten Batzen Kohle in die Hand genommen haben, um das Ding nochmal ordentlich und auf Label-Qualität zu produzieren. Gelohnt hat es sich definitiv, erwartet einen mit "Hits For Dead Kids" ein frisches und lockeres Death-Album, das weder mit ruppigen Thrash-Parts, noch mit druckvollen Breaks spart, jedoch stets unverkrampf und spontan bleibt. Die Riffs kommen groovig und die Songs wirken durchweg sauber und flüssig. Hört man genau hin, ist man sogar geneigt, eine gewisse Hypocrisyeske Note zu verspüren, was mehr Lob, als Kritik in diesem Falle bedeutet. Der Mix ist ausgeglichen, die Gitarren voll, das Drum knackig und die Vocals satt in der Mitte. Gegenläufige Riff-Strukturen kommen genauso gut zur Geltung, wie die netten Tom-Rolls und die gesanglichen Spielerein. Es ist ein sehr erwachsenes Album, dass Sterbhaus hier abliefern, obgleich seiner thematischen Unsinnigkeiten, die sich in Texten wie: "The Devil ate my father" oder "STD für Alles" niederschlagen. Die Schweden zeigen auf erfrischende Weise, dass man humoristischen Metal mit Eiern machen kann, ohne dafür Masken tragen zu müssen und sich wie pubertierende Dreijährige zu gebärden. Wenn auch eine Prise früher Job For A Cowboy nicht zu verleugnen ist, markieren Songs wie "House Of The Dead Dwarf" und "Chiliconcarnage And The Texmexicution" genug Eigenständigkeit, wenngleich diese vielleicht noch etwas ausbaufähig ist. Im Blut haben es die Herren aber ohne Zweifel. Einziger Wermutstropfen ist die mit 26 Minuten wirklich sehr kurz geratene Spielzeit. Schade eigentlich, hoffentlich das nächste Mal mehr!

Man kann natürlich ein Konzept nehmen und darauf solange reiten, bis auch der Letzte das Kotzen kriegt. Man kann aber auch einfach durch Können und Kreativität überzeugen und sich quer durch Fips Asmussens Witzgarten dreschen. "Hits For Dead Kids" hat definitiv Potential und sollte nicht unter ferner liefen abgetan werden. Auf dem Way Of Darkness zeigten sie schon mal, dass auch live nicht nur gewitzelt wird! In diesem Sinne, Satan is your father now!

Sterbhaus · Hits For Dead Kids · 2011

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 20.10.2011

8 / 10

Playlist

01 - Bajo Multa
02 - Sinister Neckgrip
03 - STD Für Alles
04 - Die Leatherman Die
05 - Chiliconcarnage and the Texmexecution
06 - Aqualunch
07 - Goat Boat
08 - Lamplady
09 - House of the Dead Dwarf